WIEN. WEIN. SPEISEN UND AUSGEHEN ZUR VIEVINUM

Wien_02Wien. Hofburg. Messe VieVinum: Hochamt und Leistungsschau der österreichischen Winzer-Elite. Wo früher die K.u.K-Monarchie Hof hielt, sind alle zwei Jahre Wein-Fachbesucher und Publikum zu Gast. Eindrücke vom prunkvollen Reben-Festival und Tipps zum Speisen und Ausgehen in der Donau-Metropole.

Wien_05Über 500 Aussteller im stilvollen Hofburg-Ambiente.

Düsseldorf, Bordeaux, Verona und London. Im Vergleich mit ihren europäischen Messe-Schwestern hat die VieVinum leichtes Spiel, wenn es um den passenden Rahmen für stilvolle Wein-Präsentationen geht. Die Hofburg steht für Tradition, Prunk und Charme. Geadelt wurde die österreichische Winzerzunft kürzlich von Robert Parker-Weinkritiker David Schildknecht. Dieser verlieh zuletzt dem 1995-Riesling „Vinothek“ des Weinguts Saahs in der Wachau sensationelle 100 Punkte – als erstes Weingut in unserem Nachbarland.
Wien_03Präsentiert seinen „Kultwein“: Hans Pitnauer mit „Bienenfresser“.
Aus dem Carnuntum ist Winzer Hans Pitnauer nach Wien gekommen. Der Niederösterreicher legt dem Besucher seinen „Bienenfresser“ ans Herz. Der nach einem exotischen Vogel benannte Zweigelt kann durch eine cremige Textur und gut strukturierte Tannine nach zwölfmonatigem Barrique-Ausbau gefallen. Auch der reinsortige Syrah „Pegasos“ oder die Cuvée „Franz Josef“ haben einen guten Ruf – ebenso wie der „Grüne Veltliner Classic“.

Wien_14 Renommierte Winzerin: Birgit Eichinger bei der VieVinum.

Ortswechsel. Im Palmenhaus laden österreichische Vorzeige-Winzerinnen zur traditionellen Verkostung-Matinée. Die vinophile Vereinigung „11 Frauen und ihre Weine“ ist sich seit Jahren freundschaftlich-kooperativ verbunden. Zu internationalem Renommee hat es unter ihnen Birgit Eichinger aus dem Kamptal gebracht. Getreu dem Motto „Große Weine entstehen im Kopf und im Herzen“ hat die Winzerin ihre Parade-Produkte: 2013 Grüner Veltliner Wechselberg Kamptal DAC – 2012 Grüner Veltliner Lamm Erste Lage DAC Reserve sowie 2013 Riesling Heiligenstein Erste Lage DAC Reserve ausgebaut.
Wien_08Österreichische Winzerinnen-Power im Wiener Palmenhaus.
Wer wollte, konnte den VieVinum-Tag in der Weinbar „Pub Klemo“ im 5. Bezirk ausklingen lassen. Ein Konzept, das wohl einzigartig ist: Gleichzeitig U- und E-Wein-Entertainment. Eine Karte, die mit Exoten und Pretiosen glänzt, gleichzeitig aber auch das Bedürfnis nach dem Alltäglich-Guten befriedigt. Dazu der berühmt-berüchtigte Schmäh an der Theke, kleine Leckereien zu angemessenen Preisen, unkompliziertes Ambiente, exzellenter Shop. Speisen – Café – Bar Wien und Beisl ist wie Wien und Heuriger. Selten gut, ansonsten viel Touristen-Sentimentalität. Aber es gibt Ausnahmen wie Prinz Ferdinand (gut und preiswert) und Gasthaus Grünauer (gut und nicht ganz so preiswert).
Wien_06Rastloses Fine Dining im Hauben-Restaurant „Konstantin Filippou“.
Hochgelobt derzeit in der Edel-Gastronomie: Konstantin Filippou. Gault Millau hat den Koch kürzlich mit drei Hauben geadelt – Guide Michelin mit einem Stern. Also auf zum Fine Dining in der Dominikanerbastei im Ersten Bezirk. Getestet wird das Lunch-Menü: puristisch, aromenstark, wirklich kreativ. Was enttäuscht: Sowohl die überteuerte Weinbegleitung als auch Minimalst-Informationen der Filippou-Jünger. Lieblos-gleichgültiges Service-Ritual: Hier fühlt sich der Gast laut Standard als Statist: „Denn der Ort ist ein Tempel, und zwar von jener Sorte, bei der die Gläubigen eingeladen sind, ihrem Hohepriester bei der Liturgie beizuwohnen.“
Wien_10Augenschmaus: Angesagte Autoren-Küche bei Filippou.
Sohyi Kim gilt als Österreichs beste Asia-Köchin. Das Lokal der Koreanerin im Gourmet-Flagshipstore am Hohen Markt (Kim kocht) bietet Highend-Küche zu bezahlbaren Konditionen. Die sympathisch-umtriebige Kim war bei meinem Besuch zufälligerweise selbst im Service-Einsatz: Professionell, freundlich, umsichtig. Die Speisen: frisch-virtuos. Der Wein: fair gepreist.
Wien_12Wiens und Österreichs beste Asia-Köchin Sohyi Kim am Hohen Markt.
Das Café Sperl: Eine Institution der Wiener Kaffeehaus-Kultur in Naschmarkt-Nähe. Ambiente aus vergangenen Zeiten: Plüsch, Stuckdecken, Servierdamen mit Schürzchen, internationale Zeitungen, altes Mobiliar. Stimmig wie Café Prückl. Ganz anders als die reinen Disney-Touristencafés wie Griensteidl oder Central oder das doch mittlerweile arg in die Jahre gekommene Hawelka in Stephansdom-Nähe.
Wien_01Kaffeehaus-Melancholie im „Sperl“ in Naschmarkt-Nähe.
Schwarzes Interieur, diskrete Séparées, ein Kronleuchter mit 80.000 Süßwasserperlen. Hier am Bauernmarkt (Robertosbar) ist einer der besten seiner Zunft zu Hause: Roberto Pavlovic-Hariwijadi, früher Bartender in der legendären Loos-Bar. Ein Profi, der unter American Bar mehr als reines Cocktail-Mixen versteht („Ich arbeite in erster Linie am Gast“). Bereits ab 16 Uhr öffnet die Bar täglich und lädt zum Aperitivo ein, inklusive kleiner Häppchen. Drinks: Klassiker und spezielle Gäste-Wünsche. Service: Auch wenn es übertrieben klingt: Jeder, wirklich jeder wird als Stammgast behandelt.
Wien_07 Neuer Barflies-Treff in Stephansdom-Nähe: Robertosbar.
Speisen: Traditionell/Beisl: Gasthaus Grünauer  I Prinz Ferdinand Modern: Kim kocht I Konstantin Filippou
Café: Sperl
Weinbar: Pub Klemo I American Bar: Robertosbar
Fotos/Text: Klaus Feldkeller
DER AUTOR HAT TEXT UND FOTOS OHNE FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG DRITTER ERSTELLT.

* Traditionell erzeugte Weine (Vinos Tradicionales); ihre natürliche Haltbarkeit ist jedem sonstigen Wein mit Fassausbau vergleichbar, auch wenn sie in Tanks oder Tonkrügen gealtert wurden. In diesen Bereich fallen auch natursüße weiße Dessertweine.
* In Eichenfässern gealterte Weine (Vinos Envejecidos en Barrica de Roble); sie werden exakt wie junge und traditionelle Weine erzeugt, wozu dann ein mindestens 60-tägiger Ausbau in Eichenfässern tritt.
* Crianza-Weine; werden zwei Jahre natürlich gealtert, eines davon entfällt auf Fassausbau und eines auf Flaschenreife.
* Reserva-Weine; mindestens zwölf Monate Ausbau in Eiche und vierundzwanzig Monate Flaschenreife.
* Gran-Reserva-Weine; mindestens vierundzwanzig Monate Ausbau in Eiche und sechsunddreißig Monate Flaschenreife.
* Perlweine (Vinos de Aguja); der diesen Weinen eigene Erzeugungsprozess bewirkt, dass sie stets eine kleine Menge an Kohlensäure aus der Vergärung des Zuckers aufweisen.
* Schaumweine (Vinos Espumosos); erzeugt mit traditionellen Verfahren und mindestens neun Monaten Flaschenreife.

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