Der Zeitgeist verlangt auch bei Provinz-Events nach Stars. Renommierte Winzer wie Dirk Niepoort, August Kesseler, Roman Niewodniczanski und Markus Schneider beehrten die "Véritable 14" im beschaulichen St. Martin in der Pfalz. Und eine internationale Wein-Legende sorgte für den nötigen Prominenten-Faktor im Aloisiushof.
Fach-Eventbesucher im Wein & Sekthaus Aloisiushof St. Martin.
"Klein, fein, Spitzenklasse". Unter dieses Motto stellen Gastgeber Philipp Kiefer und Organisator Uwe Warnecke (Ex-Sommelier im Deidesheimer Hof) ihre Weinmesse bereits im vierten Jahr: "Wir wollen mit dieser Veranstaltung einen stimmigen Rahmen schaffen, der bei Monster-Messen wie der ProWein nicht mehr möglich ist", bringt es Kiefer auf den Punkt. Wobei mit mittlerweile über 500 Fachbesuchern die räumlichen Kapazitäten im Wein & Sekthaus Aloisiushof bis an die Grenze ausgereizt sind.
Kräftiges Line-up aus Spanien: Tilenus/D.O.Bierzo.
An die 70 Edel-Produzenten, Aufsteiger und Importeure präsentieren jeweils bis zu sechs ihrer besten Erzeugnisse. Ohne den Anspruch auf Repräsentatives hier ein individueller Rundgang nach einem Auftakt-Champagner Bollinger Rosé vom Rüdesheimer Grand Cru Select zur ersten Station beim spanischen Winzer-Projekt Tilenus – in St. Martin vom Ardau Weinimport durch Rainolf Kirch vertreten. Verkostet wurde die rote Mencia-Traube, die von 40 und 60 Jahre alten Rebstöcken stammt und in französischer Eiche 8 bis 12 Monate reifte. Zu dem Trio der zu 100 Prozent reinsortig erzeugten Weine gehört die Einzellage La Florida Crianza Tinto 2007. Frische, Fruchtigkeit und Eleganz der autochthonen Sorte vermochten zu überzeugen. Weinmacher des kleinen Weingutes ist der agile Raúl Pérez, als "Picasso unter den Weinmachern Spaniens” sowie „schillernder Tausendsassa” geadelt und vom FEINSCHMECKER als "Winzer des Jahres 2014" ausgezeichnet.
Mencia – Schlanke und elegante Weine
"Masterin of Wine" Caro Maurer schrieb im Bonner General-Anzeiger über die Anbauregion: „Touristen verirren sich selten nach Bierzo im Nordwesten Spaniens, dafür hat der Jacobsweg schon manchen Pilger in die Gegend geführt: hinunter über sturzsteile Hänge in die Orte Villafranca oder Ponferrada, vorbei an uralten knorrigen Rebstöcken, die sich an die brüchigen Schieferböden zu klammern scheinen. Mencía heißt die dort heimische Rebsorte, die anders als ihre spanischen Verwandten Tempranillo und Garnacha eher schlanke und elegante Weine hervorbringt." Quelle: General-Anzeiger Bonn – 38/2013 Royaler Besuch bei Véritable-Gastgeber Philipp Kiefer: Weinprinzessin Ramona Diegel.
Nächste Station: August Kesseler. Der Rheingauer Spitzen-Winzer ist mit seinem Spätburgunder-Flagschiff Assmannshausen Höllenberg, der "Cuvée Max" sowie drei Rieslingen vertreten. Auch Kesseler ist im letzten Jahr dem Beispiel anderer VDP-Mitglieder gefolgt und hat einen "Top-Wein für jedermann" für einen Discounter kreiert. Sympathische Bodenständigkeit zeigt Kesseler im übrigen im Gespräch: Nein, er möchte nicht nur Spitzenweine zu Spitzenpreisen an den Verbraucher bringen, auch sein Einstiegs-Segment liege ihm am Herzen.
Frankreich: Revolutionäres Leuchten am Horizont
Apropos Small-Talk. Beim Elsässer Winzer Rémy Gresser ist bei Gewurztraminer und Pinot Gris Zeit für ein Schwätzchen über die große und kleine Politik. Hier berichtet der streitbare Gresser von seinen Begegnungen mit Ex-Staatspräsident Sarkozy und seziert die aktuelle politische Situation in Frankreich, wo er revolutionäres Leuchten am Horizont sieht: "Die wirtschaftliche Lage ist ernst".
Über 500 Gäste aus Gastronomie, Hotellerie, Handel und Medien.
Mein persönlicher Favorit: Chile. Vinedo Chadwick, vertreten durch die Schlumberger Vertriebsgesellschaft. Das Weinprojekt Caliterra wurde 1996 von den beiden Weinfamilien Chadwick (Chile) und Mondavi (Kalifornien) gegründet. Der Caliterra Carménère Reserva 2012 präsentiert im Glas ein dunkles Rubinrot mit violettem Rand. In die Nase steigt subtiler Duft mit frischen Gewürzen wie Pfeffer und Rosmarin-Kräutern, außerdem Waldfrüchte mit süßlicher Note. Am Gaumen: ausgereifte Gerbstoffe und Anklänge von Röstaromen. Das alles zu einem fairen Preis um die 7 bis 8 Euro.
Italienischer "Wein-Gott" auf irdischer Mission in der Pfalz: Angelo Gaja.
Gedränge beim Star der Veranstaltung: Angelo Gaja und seinen Kreszenzen aus Piemont und Toskana, vertreten durch Alpinawein. Die italienische Wein-Ikone hatte bereits am Vortag vor geladenen Gästen in Neustadt/Weinstraße sein Credo zelebriert. Der wahre Winzer sei der "artigiano", Handwerker und Künstler wie in der italienischen Renaissance, der einem göttlichen Auftrag gleich sein Metier betreibe. Wichtig sei dabei auch für den heutigen Weinbauern, den eigenen Mythos zu befeuern, Geschichten zu erzählen, die das rein Technische beim Weinmachen mit Transzendenz verbinde, so Gaja, der kongenial von Willi Klinger, ehemaliger Gaja-Mitarbeiter und jetziger Geschäftsführer des österreichischen Wein-Marketings, übersetzt wurde. Quasi-religiöse Verehrung dann auch im Aloisius-Hof für den italienischen Meister aus dem Piemont, der immer wieder für Schnappschüsse posierte und sich vor Komplimenten kaum retten konnte.
Neben edlen Tropfen Accessoires für den stilvollen Weingenuss.
Sponsoren aus der Wein- und Genussbranche und der pfälzischen Region ermöglichten den Besuchern die kostenfreie Teilnahme an der „Véritable 14“, die im kommenden Jahr eine Neuauflage mit einer internationalen Wein-Persönlichkeit als Zugpferd erleben soll.
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