Der VDP tingelt durch die Republik. Der Verband der deutschen Prädikatsweingüter präsentiert derzeit die Großen Gewächse (GG) 2014. Baden und Mosel-Saar-Ruwer stellen ihre Spitzen-Erzeugnisse in Düsseldorf vor:
VDP-TOUR: WENN GÜNTHER JAUCH EINMAL NICHT DIE FRAGEN STELLT…
Günther Jauch und Ehefrau Thea repräsentieren ihr Weingut von Othegraven.
Eines vorweg. Bei über 30 Winzern im Intercontinental an der Kö bleibt die Qual der Wahl. Die fällt diesmal auf die Mosel-Vertreter und nur auf einige. Und dies ist beileibe keine qualitative, sondern eine höchst individuelle Auswahl. Baden musste ganz aussen vor bleiben – trotz der Verlockungen der 13er-Spätburgunder von Dr. Heger, Huber und Co. Erster „Boxenstopp“ bei Günther Jauch und Ehefrau Thea vom Weingut von Othegraven. Wie viele seiner Kollegen bestätigt der prominente Winzer, dass 2014 wetterbedingt „ein Jahr der Herausforderungen“ gewesen sei. Besonders in der Steillage. Und da hat der TV-Mann besonders mit dem Kabinett vom Altenberg ein vollmundiges Produkt mit 8,5 Prozent Volumen abgeliefert. Auch einen Kommentar zum Jahrgang 2015 hat Jauch parat: „Da kann man sicher nicht viel falsch machen.“
Weiter geht die vinophile Reise von der Saar zu Fritz Haag nach Brauneberg an die Mosel. Sohn Oliver Haag streicht heraus, dass die 2014er Gewächse sich durch filigrane Finesse auszeichnen. Auf das vergangene Jahr angesprochen, meint Haag: „Wir müssen aufpassen, nicht vorschnell von einem Jahrhundert-Jahrgang zu sprechen. Dafür ist es mit Sicherheit zu früh.“ Besonders gemundet hat die 2014er Juffer Sonnenuhr von Haag.
Winzer Oliver Haag (links) im Experten-Gespräch.Nächster Halt an der Mosel: Reinhold Haart schenkt neben den vorzüglichen 2014er Kreszenzen zum Schluss die Ohligsberger Riesling Spätlese von 2007 ein. Ein durchgereifter „Aromen-Cocktail“ zum fairen Preis. Ökologisch, biodynamisch und mit wenig Schwefel behandelt Clemens Busch seine Weine.
Sie können fast schon als Naturweine klassifiziert werden, wenn man so will. Ein Paradebeispiel dafür ist der Marienburg Riesling GG. Die Große Lage Marienburg Falkenlay, auf grauem Schiefer, passt sicherlich gut zu einem schwerem Mahl – als Alternative zu Rotwein. Der 2014er Fahrlay – ebenfalls von Marienburg auf blauem Schiefer – kommt salzig-mineralisch daher.
Die Fachbesucher konnten unter über 30 Winzern wählen – wie am Clemens Busch-Stand.Vertriebsleiter Georg Heinen von von Hövel legt dem Besucher zuerst den 2012er Hütte Oberemmel an’s Herz. Der trockene Riesling weiss mit einem außerordentlichen Fruchtspiel zu überzeugen. Auch die restsüssen Exemplare der Konzer Lage von 2014 spielen bei nur 7,5 Volumenprozenten Alkohol ihre Stärken aus.
Auf 400 Jahre Weingeschichte an der Mosel kann der St. Urbans-Hof in Leiwen zurückblicken. Die Rieslingtrauben wachsen auf dunklem, stark verwittertem, tonigem Schiefer (Leiwen), schwerem, lehmigem Schieferboden (Piesport), blauem Schiefer mit Quarziteinlagerungen (Mehring) auf harter, verwitterter, geröllartiger Grauwacke (Ockfen/Saar), auf Flusssedimenten und altem Schiefergestein (Schoden/Saar) sowie auf rostig-rötlichem Schiefer (Wiltingen/Saar).
Stellt die Weine vom Winzer Nik Weis St. Urbans-Hof vor: Martin Moll (rechts)Kurzer Plausch mit Vertriebler Martin Moll, der als jüngerer Vertreter der deutschen Weinszene auf das Internet und hier auf die Facebook-Gruppe „Hauptsache Wein“ setzt: „Viele befreundete Winzer haben auf dieser Plattform schon neue Kunden gefunden.“ Das Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken liegt in Saarburg an der Saar. Der Weinbau wird im Familienbetrieb schon seit 1742 betrieben. Wie alle Rieslinge vom Weingut Forstmeister Geltz-Zilliken werden auch diese auf der Spitzenlage Rausch angebaut.
Diese Lage umfasst eine der besten Anbauflächen der Region und trägt folgerichtig zur Qualität der nicht zuletzt im Ausland geschätzten Weine bei. Vor allem das milde Klima ist ein großes Plus für den Weinbau. Ein ökologischer Anbau und eine zeitintensive Pflege der Weinberge gehören für die Winzer Hans-Joachim und Dorothee Zilliken außerdem zum Pflichtenheft ihrer Arbeit.
Der Meister des Saar-Fruchtigen schenkt ein: Hans-Joachim Zilliken.Vor allem die Riesling Spätlese 2014 zeigt die Bandbreite der Rausch-Qualitäten: Mango und Ananas sind nur einige der tropischen Früchte, bei herrlichem Trinkfluss und schmalen 7,5 Prozent Alkohol. Zum Ernte-Jahrgang 2015 meint Hans-Joachim Zilliken: „Bei unseren Ansprüchen an die Qualität wird es aus diesem Jahr keinen Eiswein geben.“
Der VDP präsentiert sich nach der Regional-Tour einem breitem Publikum mit 129 Ausstellern Mitte März auf der ProWein 2016 in Düsseldorf (Halle 14). Dort mit dem größten Gemeinschaftsstand der Messe und in neuer Optik. Dann wird der Fachöffentlichkeit auch ein erster Einblick in den neuen Jahrgang 2015 gewährt.
VDP-Doppel-Präsentation in Düsseldorf: Baden und Mosel-Saar-Ruwer.VDP-WEINGÜTER IN DÜSSELDORF: BADEN: Bercher, Bernhard Huber, Burg Ravensburg, Dr. Heger, Franz Keller, Freiherr von und zu Franckenstein, H. Schlumberger, Heitlinger, Konrad Schlör, Markgraf von Baden, Salwey, Schloss Neuweier, Seeger, Staatsweingut Freiburg, Stigler, Wöhrle MOSEL-SAAR-RUWER: Clemens Busch, Dr. Loosen, Forstmeister Geltz-Zilliken, Fritz Haag, Grans-Fassian, Heymann-Löwenstein, Joh. Jos. Prüm, Karthäuserhof, NIK WEIS St. Urbans-Hof, Reichsgraf von Kesselstatt, Reinhold Haart, S. A. Prüm, Schloss Lieser, Schloss Saarstein, Van Volxem, Von Hövel, Von Othegraven
Fotos: Pia Gram – Text: Klaus Feldkeller
DER AUTOR HAT DEN BEITRAG OHNE FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG DRITTER ERSTELLT. EINE EINLADUNG ZUR VERKOSTUNG ERFOLGTE DURCH DEN VDP.LESEN SIE AUCH: GRIECHISCHER WEIN: UNWORT RETSINA