Sylvester ist Champagner-Tag vor allem in Deutschland. Immer noch. Wie aber steht es um den deutschen Schaumwein? Auf zur Stippvisite bei Barth im Rheingau.
Patron in Eltville-Hattenheim: Norbert Barth.
[lightgrey_box]Anfang Mai im Rheingau. „Schlemmertage“ sind angesagt. Auch das Familien-Unternehmen Barth ist zum Start in die Freiluft-Feier-Saison mit dabei. Der VDP-Betrieb – seit einem Vierteljahrhundert in der Versektung aktiv – öffnet die Pforten zur Verkostung, zum Verzehr und zum Blick in den Keller. Kurzes Gespräch mit Oberhaupt Norbert Barth, eingestreut zwischen Kunden-Smalltalk und organisatorischen Kommandos „Christine, da fehlen noch ein paar Flaschen“. Ja, der deutsche Konsument. Er mag es klar und einfach, so die Barthsche Einschätzung: „Wir schreiben keine Jahrgänge mehr auf unsere Sekt-Flaschen. Viele meinen dann, dass ein älterer Schaumwein nicht mehr frisch ist und deshalb nicht mehr schmeckt.“
Degorgierungs-Zeitpunkt steht nicht auf dem Etikett
Puristisch auch die weiteren Angaben vorne auf dem Etikett. Rebsorte und Geschmacksbezeichnungen von „brut nature“ bis „brut“ – das war es dann. Was durchaus im Sinne des frischen Trinkgenusses wäre, fehlt als Info. Der Enthefungs-Zeitpunkt, üblich etwa in der aufstrebenden Schaumwein-Region Italiens, der Franciacorta. Dem kann Norbert Barth durchaus etwas abgewinnen, obwohl es erst einmal mit Mehrkosten verbunden ist.
Reinsortige Manufaktur-Schaumweine, aber ohne Jahrgangsangabe und Enthefungs-Zeitpunkt.
Ansonsten ist Modernisierung im Hause Barth angesagt. Präsentiert werden sollen die Produkte – neben Sekt auch Wein – demnächst in neuer Vinothek. Schwiegersohn Mark Barth führt derweil die Schlemmertage-Gäste zur Brutstätte der Produktion nach unten. Hier lagern für gut 800.000 Euro die Edel-Prickler. Und alles was möglich ist, geschieht per Hand. Nach manueller Lese und moderner Kellertechnik heisst es danach Flaschendrehen, zwei Mal pro Tag. Gerüttelt und nicht geschüttelt – Handarbeit am Pult.
Neben den angestammten Sekt-Kollektionen sorgt der Schwiegersohn mit Experimentierfreude für neue Kreationen. So eine Doppel-Magnum-Edition, bei der die einzelne Flasche ohne Perl-Inhalt bereits mit 16 Euro zu Buche schlägt. Also etwas für besondere Anlässe, Hochzeiten etc. Und auch für die Keller-Gäste gibt es heute etwas Besonderes. Für 13 Euro im Angebot: eine individuelle Dosage – entweder mit Eiswein aus dem Jahre 1999 oder mit „Riesling singularis“.
Kundenpflege: Sekt mit Dosage nach Wahl.
Zum Schluss noch ein kleiner Plausch mit dem Patron über das Geschäft. Gut läuft Rosé momentan, so Norbert Barth. Ansonsten bleibe noch viel Aufklärungsarbeit in Sachen Sekt, gerade im Unterschied zum Perlwein, Secco, Prosecco und wie die Nicht-Schaumweine sonst so heissen mögen. Ob es vielleicht daran liegt, dass die Kellergeister noch immer ihr Unwesen treiben? Auf jeden Fall sind wir Deutsche in Sektlaune. Der Konsum ist in den letzten Jahren ständig gestiegen.[/lightgrey_box]
[green_box]LINK: FRANCIACORTA. EIN SCHAUMWEIN-MYTHOS[/green_box][yellow_box]Daten und Fakten zum Sekt Quelle: Henkell & Co. Sektkellerei KG [/yellow_box][grey_box]Fotos/Text: Klaus Feldkeller[/grey_box][red_box]DER AUTOR HAT TEXT UND FOTOS OHNE FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG DRITTER ERSTELLT.[/red_box]
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