RHEINGAU: 30 JAHRE SEKTGUT BARTH

Seit vielen Jahren gilt das breite Sortiment an Winzersekt, handgerüttelt und nach der hochwertigen Méthode Traditionelle hergestellt, als Markenzeichen des Wein- und Sektguts Barth. Heute zählt der Rheingauer Betrieb zu den führenden Schaumweinerzeugern in Deutschland:

In diesem Jahr jährt sich der Startschuss zu diesem Erfolgszweig zum dreißigsten Mal. Dabei ist die Geschichte des Wein- und Sektgutes dicht mit der der Schaumweinproduktion in Deutschland verwoben. Lange Zeit galt hierzulande nämlich ein staatliches Sektmonopol, das wegen strenger Reglementierungen vor allem Kellereien die Sektherstellung ermöglichte. Erst durch einen Gerichtsbeschluss in den 1970er Jahren bekamen auch Weingärtnergenossenschaften und Winzer die Möglichkeit zur Versektung ihrer Weine. Dies führte dazu, dass seit Mitte der 1980er Jahre viele sektproduzierenden Betriebe neu gegründet wurden.
Das Wein- und Sektgut Barth, heute einer der Vorzeigebetriebe bei der Herstellung von deutschem Winzersekt, hat ebenfalls in dieser Zeit mit der eigenen Sektproduktion begonnen. Schon vor der Gesetzesänderung gehörten Schaumweine zum festen Sortiment. Sie wurden damals jedoch, wie heute noch bei vielen Weingütern üblich, extern versektet. Angetrieben von prickelnder Lust und Leidenschaft, entschied Winzer Norbert Barth seine Schäumer zu perfektionieren und die Sektproduktion in den eigenen Keller zu holen.
Reinsortige Schäumer sind das Markenzeichen des Sektherstellers Barth.
Plan wurde 1991 mit der Einführung eines ersten Zollbuchs für Sekthersteller besiegelt. Das Zollbuch muss geführt werden, da der Staat seit 1902 für jede Flasche Sekt 1,02 Euro Sektsteuer einstreicht. So startete Norbert Barth mit 12 Rüttelpulten. Heute rüttelt Nachfolger und Schwiegersohn Mark Barth auf insgesamt 36 Stück und weiterhin komplett von Hand. 4320 Flaschen werden so zeitgleich über 14 Tage, zweimal täglich, Stück für Stück gedreht und auf den Kopf gestellt, damit die Kohlensäure produzierende Hefe in den Flaschenhals absinkt und vor dem Verkauf der Flaschen entfernt werden kann.
Insgesamt verzwölffachte das Wein- und Sektgut seine Schaumwein Produktion von damals rund 0,5 der damals 5 Hektar auf heute 6 der mittlerweile 20 Hektar. Tendenz weiter steigend. Dabei war das Weingut bereits in den 1990er Jahren mit seinen rebsortenreinen, vor allem aber geschmacklich trockenen Schaumweinen einer der Trendsetter im Land. Der Ultra Pinot, der, wie auch der RIESLING extra brut, bis heute Teil des Portfolios ist, kostete damals 35 D-Mark und wurde 1990, zu diesem Zeitpunkt noch fremdversektet, bereits zum Schaumwein des Jahres im Gault & Millau Weinführer gekürt.
Herzstück der Sektverkostung: Vinothek Barth.
Dabei war damals der breite Geschmack noch auf Schäumer mit deutlicher Restsüße getrimmt. Mark Barth teilt die Leidenschaft seines Schwiegervaters und tritt mit seiner Frau Christine in seine Fußstapfen. Seit rund 10 Jahren ist er für die Sektproduktion verantwortlich und nutzt seither jedes kleine Stellschräubchen, um die Qualität und Perfektion weiter zu steigern. Er kreierte als erster seiner Zunft bereits 2007 einen Sekt aus einer VDP.GROSSE LAGE®. Der „Primus“ in der Magnumflasche, ein Riesling aus der Lage Hassel, erzielte direkt 120 Euro brutto in einer VDP Versteigerung.
Riesling-Lagensekte, vor allem aus hochwertigsten Weinbergen, sind bis heute eine Seltenheit. Nicht umsonst trägt Mark Barth den vom Feinschmecker Magazin verliehenen Titel „Der RieslingMeister“. Auf das Jubiläum wird dieser Tage auch in guter Tradition eine der historischen Sektflaschen im Weingut sabriert. Kleine Anekdote am Rande: Falls Ihnen beim Sabrieren schon mal eine ganze Flasche um die Ohren geflogen ist und sich der Flaschenkopf nicht elegant gelöst hat, haben Sie mit Mark eine Gemeinsamkeit. Aber keine Bange, heute beherrscht er das Sabrieren in Perfektion.
Fotos/Text: Klaus Feldkeller/Weingut Barth

   Sende Artikel als PDF   

Kommentare sind geschlossen.