Hand aufs Herz. Luxemburg hat der Weinkenner bislang nicht unbedingt auf der Reben-Landkarte. Feinschmeckern ist das Großherzogtum durch TV-Köchin Léa Linster bekannt. Nun soll die beliebte Bocuse d'or-Preisträgerin als Zugpferd einer öno-gastronomischen Werbekampagne Luxemburg bekannt machen – sozusagen als Wein-Herzogtum "Schlemmerburg".
Auf ihren 42 Kilometern von Schengen nach Wasserbillig erzählt die Weinstrasse, Route du Vin, in ihren Winzerkellern von der Arbeit in den Weinbergen. Seit Jahrtausenden bieten die sonnigen Hänge auch auf Seiten des Luxemburger Moseltals die Voraussetzungen für den Weinbau. Neben dem fein-mineralischen Riesling sind die Vertreter der Pinot-Familie (Gris, Blanc und Noir) und die regionalen Spezialitäten Auxerrois und Elbling zu erwähnen. In Luxemburgs Weinbranche finden sich drei Gruppen: Private Winzer, die ihren Wein selbst ausbauen und verkaufen, die Weinhändler, und die Genossenschaft Domaines Vinsmoselle. Sterneköchin Léa Linster, die als bislang einzige Frau die Bocuse d’or Koch-Trophäe gewonnen hat, zelebrierte zu den Fakten ein Show Cooking während der Kampagnen-Präsentation auf dem Luxemburger Stand während der diesjährigen Berliner Touristik-Leistungsschau ITB (Foto oben).
Blick von deutscher Seite auf den luxemburgischen Wein-Nachbarn.
Luxemburg zählt 375 Weinbaubetriebe, die vergleichsweise bescheidene 1.200 Hektar bearbeiten. Für die Liebhaber der Rebenkunde bietet das „Maison et Musée du Vin“, das Weinmuseum in Ehnen, einen Einblick in die Geschichte des Anbaus.
„Crémant de Luxembourg“
Die Einführung der Bezeichnung „Moselle Luxembourgeoise – Appellation contrôlée“ (Luxemburger Mosel – aus kontrolliertem Anbau), die Schaffung der Bezeichnung „Crémant de Luxembourg“, sowie die speziellen Bezeichnungen „Vendanges Tardives“ (Spätlese), „Vin de glace“ (Eiswein) und „Vin de Paille“ (Strohwein) verleihen der Moselweinregion ihr Profil. Shooting Star ist dabei der prickelnde Crémant de Luxembourg. Georges Schaaf, Vertreter der Luxemburger Winzervereinigung: "Unser Crémant unterscheidet sich durch besondere Eigenschaften von dem klassischen Sekt, besonders durch die Qualität und den perfekten Reifegrad der gelesenen Trauben, die ohne geringste Beschädigung zur Kellerei transportiert werden müssen."
Flaggschiff der Luxemburger Crémants: Poll-Fabaire.
Hervorgehoben wird die traditionelle Flaschengärung, bei der ein Crémant du Luxembourg die zweite alkoholische Gärung durchläuft, ebenso wie die mindestens neunmonatige Lagerung auf der Hefe. Beides sind die Kriterien für die Méthode traditionnelle, die ihm seine eigene Typologie verleiht. Jeder Herstellerbetrieb erarbeitet dabei seine eigene Cuvée und trägt damit zur gewollten Geschmacksvielfalt der Crémants bei. Gastronomen, die das Label Ambassadeur tragen, pflegen eine abwechslungsreiche Weinkarte, die Luxemburger Weine und Crémants vorstellen. Zahlreiche neu ausgestattete Weinstuben der Winzer bieten Verkostungen und regionale Speisen an.
Kulinarische Entdeckungsreise
Eine liebliche Landschaft, in der man zu kochen und zu schlemmen vermag: Die Moselregion und seine regionale traditionelle Küche sollen Einheimische und Besucher gleichermaßen glücklich machen. Typische Gerichte wie Hecht in Rieslingsauce, Fischfritüre und Flusskrebse gehören auf die Mosel-Speisekarte. Genuss-Reisende können dies beim touristischen Angebot "Wine Taste Enjoy" zu Pfingsten am 7./8. Juni 2014 selbst erleben.
Luxemburg ist Gastgeber der diesjährigen Köche-Weltmeisterschaft.
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