Rumänien ist das nach Griechenland älteste weinproduzierende Land in Europa. Schon Homer schwärmte von der Qualität der thrakische Tropfen. Doch über die Jahrhunderte und zuletzt durch sozialistische Misswirtschaft hatte der osteuropäische Staat seinen Status verloren. Mit Produzenten wie Cramele Recaș ist Rumänien inzwischen wieder auf die Landkarte bedeutender Hersteller zurückgekehrt:Das Spitzenweingut Cramele Recaș liegt an der westlichen Grenze der rumänischen Region Transsilvanien/Banat, ganz in der Nähe der drittgrößten Stadt Rumäniens Timisoara. Cramele Recaș-Gründer Philip Cox ist in die winebank nach Frankfurt gekommen, um zusammen mit Sommelier Sebastian Bordthäuser einen Querschnitt der Wein-Produktion vorzustellen. Das Wein-Unternehmen bedient sowohl den Mainstream (in Deutschland beim Discounter Penny vertreten), hat aber auch autochthone Kreationen im Sortiment.
Gastgeber in Frankfurt: Philip Cox (links) und Sommelier Sebastian Bordthäuser.Vielfältige Weine kommen aus dem Banat, der westlichen Tiefebene an der Grenze zu Ungarn und Serbien. Das Banater Klima ist mediterran beeinflusst, der Frühling beginnt zeitig, die Sommer sind mild, trocken und lang. Der Weinanbau in Recas lässt sich bis auf das Jahr 1447 zurückverfolgen. Das gleichnamige Weingut ist ein Rumänisch-Britisches Joint-Venture und bewirtschaftet gut 1.100 Hektar Weinberge. Es entstand 1998 durch die Privatisierung eines Kombinats und ist steil auf Erfolgskurs. Hier arbeitet heute ein internationales Team von Winzern unter Leitung zweier prominenter „Winemaker“: Hartley Smithers aus Australien und Nora Iriarte aus Spanien.
Rumänien ist auf der internationalen Weinkarte wieder eine gute Adresse.Cramele Recaș baut, so Philip Cox auf ein breites Portfolio: „Wir haben 68 Weine jährlich am Angebot, 250 unterschiedliche Labels und machen 50 Mio Euro Umsatz.“ Beispiel für den Mainstream-Ansatz ist Richtig Fett, ein halbtrockener Roter mit den Rebsorte: Feteasca Neagra und Syrah, der 4,99 Euro kostet. Oder Orange Natural Wein, der mit einem Regalpreis von 3,99 Euro als erster Orange-Wein beim selben deutschen Discounter vertrieben wird. Die Cuvée besteht aus den autochthonen Rebsorten Feteasca Alba und Tamaioasa sowie Chardonnay und Sauvignon Blanc. Im Premium-Segment kann der La Stejari Chardonnay 2017 von Cramele Recaș überzeugen. Frisch und besonders fruchtig (Birne und Pfirsich). Cremiger und mineralisch klarer Abgang. Der Wein ist Gewinner der Berliner Wein-Trophy Goldmedaille 2019.
Rumänischer Orange Wine ist nun auch beim deutschen Discounter des Vertrauens erhältlich.Cramele Recaș baut auf 550 Hektar Weintrauben für die Wein-Produktion an: Feteasca Regala, Cadarca, Mustoasa de Maderat nationale Sorten und die internationalen Sorten: Chardonnay, Gewürztraminer, Pinot Grigio, Sauvignon Blanc, Muscat Ottonel, Pinot Noir, Merlot, Cabernet Sauvignon, Kekankos/Lemburger. Rumänien ist der neuntgrößte Wein-Produzent der Welt, und das Ziel von Cramele Recaș ist es, dieses Potential auf den Weltmarkt zu bringen. Das Unternehmen exportiert in 20 verschiedene Länder wie USA, Kanada, Deutschland, Großbritannien, Süd Korea, Australien, Hongkong, Japan, Malaysia und Spanien.
Gehaltvoller Chardonnay von Cramele Recaș.Fotos: – Text: Klaus Feldkeller