KENNZEICHNUNGSVERBOT FÜR HISTORISCHE REBSORTE

Im Rahmen der ANUGA, der Weltleitmesse für Lebensmittel, wurden in Köln die Fair Wine Awards gefeiert. Auf der Organic Stage wurden den Winzern mit den besten Bewertungen die Urkunden persönlich von Claudia Stern und Dr. Hermann Pilz übergeben:

Das Bio-Weingut Sander erhielt für seine beiden Weine aus historischen Reben, den Zeitensprung Grünfränkisch 2021 und den Zeitensprung Fränkischer Burgunder 2021 mit 4 von 5 Sternen eine hervorragende Bewertung. „Das ist eine besondere Wertschätzung unserer Arbeit an Biodiversität und Artenvielfalt“ sagt Stefan Sander (Foto) bei der Urkundenübergabe. Getrübt wird die Auszeichnung für Sander jedoch durch die Bürokratie. Das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit beanstandet die Rebsortenangabe Grünfränkisch. 
Auf Grund einer fehlenden Produktspezifikation und des enthaltenen Wortteils „Fränkisch“ ist eine Etikettierung dieser beiden Weine mit der historischen Rebsortenangabe ab dem Jahrgang 2022 nicht mehr zulässig. „Ohne Worte“ anders kann Stefan Sander den Sachverhalt überhaupt nicht beschreiben. Die Arbeit mit historischen Rebsorten hat so viele Perspektiven“ erklärt der Winzer vom ältesten ökologischen Weinerzeugers Deutschlands. 
„Es ist Artenvielfalt für unsere Welt, Kulturgut für die Menschheit, Genuss und Trinkfreude für jeden Einzelnen und für mich, Verwirklichung und Freude.“ Auch Ampelograph Andreas Jung und Rebzüchter Ulrich Martin – beide Gründer und Partner im Projekt historische Rebsorten – sind sprachlos. Sie stehen bereits in Kontakt mit den Kontrollbehörden, um eine Lösung zu finden. Das Statement „Ohne Worte“ sagt Stefan Sander, mit einem Augenzwinkern von der Bühne, wird ab dem Jahrgang 2022 der Zeitensprünge, auf dem Etikett den Ausdruck unserer Überraschung beschreiben.
Kurzinfo Weingut Sander: Das Weingut Sander im rheinhessischen Mettenheim ist das erste Bio-Weingut Deutschlands. Der Familien-Betrieb wurde 1956 von Ottoheinrich Sander auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt. Heute bewirtschaftet Stefan Sander als Nachfolger von Gerhard Sander das Weingut in dritter Generation ökologisch. Auf den ca. 35 ha des Gutes werden 20 verschiedene Traubensorten angebaut. Vielfalt ist Programm. Das Sortiment legt einen klaren Schwerpunkt auf trockene Weine. Mit ca. 80% der abgesetzten Menge bilden Weißweine den Sortimentskern. Qualität ist der Fixstern in der Arbeit von Stefan Sander und seiner Mannschaft. 

   Sende Artikel als PDF   

Kommentare sind geschlossen.