CHABLIS: EIN GROSSER CHARDONNAY

Chablis gilt als das goldene Tor zum Burgund mit besonderen Weinen aus einem einzigartigen Terroir: Die Chablis-Weine werden nur aus einer Rebsorte gekeltert, dem Chardonnay. Seine Reinheit und Aromatik erhält er aus dem Boden:

Die Kommunikationsagentur Sopexa hatte zum Chablis-Lunch in eine Düsseldorfer Galerie geladen. Sommelière Ina Finn vermittelt beim Verkosten Infos über das Anbaugebiet. Die nach der gleichnamigen Stadt benannte und im Jahre 1938 klassifizierte Appellation Chablis liegt nördlich und abgegrenzt von der Weinbauregion Burgund in der so genannten Basse-Bourgogne im Département Yonne. Chablis ist durch die Morvan-Berge von der Côte d’Or getrennt und liegt der Champagne viel näher als den übrigen burgundischen Bereichen. Schon die Römer betrieben hier im 2. Jahrhundert Weinbau und später übernahmen die Mönchsorden der Kirche die Kultivierung.
Linke und rechte Seite des Flusses macht auch in Chablis einen bedeutenden Unterschied bei der Wein-Stilistik aus.
Der Weltbürger Chardonnay liebt magere und kalkhaltige Böden und fühlt sich daher im Chablis sehr wohl. Er ist eine frühreife Sorte, die manchmal bereits austreibt, wenn noch Frostgefahr besteht. Er verträgt keinen Frost im Frühjahr, der jedoch im Chablis durchaus üblich ist. Daher macht er sich in manchen Jahren sehr rar. Außerdem war und ist das Gebiet sehr durch Hagel und bis in den Mai hinein von Frost gefährdet, wodurch auch immer wieder gesamte Ernten vernichtet wurden. All dies trug dazu bei, dass Mitte der 1950er-Jahre nur mehr 500 Hektar bestockt waren. Ab Anfang der 1960er-Jahre versuchte man die Frostgefahr erfolgreich mit verschiedenen Maßnahmen zu bekämpfen. Sehr wirksam ist die Aufstellung von mit Öl betriebene Öfen in den Rebzeilen im Weinberg verteilt wird.
Chablis-Lunch in einer Düsseldorfer Galerie mit Sommelière Ina Finn.
Heute gibt es wieder rund 4.500 Hektar Rebfläche in Chablis und weiteren 19 Gemeinden. Der hellgelbe Wein mit grünlichem Schimmer wird sortenrein aus der Rebsorte Chardonnay (hier heißt sie Beaunoise) trocken ausgebaut. Er hat ein typisch mineralisches Aroma nach Feuerstein (frz. Bezeichnung „Goût de pierre à fusil“) und schmeckt trotz kräftiger Säure mild und fruchtig, was durch den vorherrschenden Lehm- und Kalkboden bedingt ist. Außerdem gibt es mineralische Noten in vielen Spielarten. Traditionellerweise reift der Wein in Betonzisternen oder in Stahltanks, aber viele Hersteller forcieren zunehmend den Ausbau in Eiche. Die meisten Weine durchlaufen heute eine malolaktische Gärung. Ein Spitzenwein aus dem Chablis besitzt enormes Lagerungspotential bis mehreren Jahrzehnten.
Petit Chablis oder Chablis: Die Appellationen verfügen über eine lange Tradition der Weisswein-Produktion.
Im Chablis gibt es vier Qualitätsstufen, denen jeweils Appellationen zugeordnet sind. Die Unterteilung der Bereiche ist wegen der unterschiedlichen Bodenstrukturen und mikroklimatischen Verhältnisse erfolgt. Chablis Grand Cru: In Chablis gibt es sieben Grand Cru Lagen, die die Qualitätsspitze der Region bilden und insgesamt eine Fläche von rund 100 Hektar einnehmen. Die Lagen tragen die Namen Blanchot, Bougros, Les Clos, Les Grenouilles, Les Preuses, Valmur und Vaudésir. Diese Einzellagen befinden sich allesamt an einer Hanglage am rechten Ufer des Serein, etwas nördlich der Stadt Chablis. Verkostungs-Tipp: Les Clos 2014 Domaine Louis Moreau. Chablis Premier Cru: Insgesamt gibt es in diesem Teil der Bourgogne 40 Premier-Cru-Lagen. Weine dieser Qualitätsstufe dürfen daher entweder den Namen einer dieser Einzellagen auf dem Etikett anführen oder aber die Bezeichnung einer der sogenannten Lagengruppen. Zu den besten und bekanntesten Premier Crus in Chablis zählen Fourchaume, Forêt, Montée de Tonnerre und Vaillons. Auf diese Qualitätsstufe entfallen insgesamt rund 750 Hektar Rebland in 15 Weinbaugemeinden. Verkostungs-Tipp: Vaupulent 2015 Domaine Vrignaud Chablis: Das Gebiet, auf dem Wein der mittleren Qualitätsstufe erzeugt werden darf, ist mit rund 3000 Hektar sehr groß.
Die Lagen befinden sich häufig an Hängen mit nördlicher oder östlicher Ausrichtung, was nicht ganz ideal ist. Dennoch können in guten Jahren bemerkenswerte Weine entstehen, die dem Namen Chablis alle Ehre machen. Die Angabe einzelner Lagen auf dem Etikett ist nicht zulässig. Auf diese Qualitätsstufe entfallen rund 60 Prozent aller in der Region gekelterten Weine, was ihre Bedeutung unterstreicht. Verkostungs-Tipp: 2014 Domaine Coltbois. Petit Chablis: Dies ist die niedrigste Qualitätsstufe in diesem Teil der Bourgogne. Ausgewiesen sind insgesamt 1800 Hektar Rebland, auf denen Petit Chablis erzeugt werden darf. Allerdings werden nur etwa 600 Hektar wirklich genutzt. Der Wein ist recht säurehaltig und weniger lang lagerfähig als die Tropfen der höheren Qualitätsstufen.Verkostungs-Tipp: 2015 Domaine Hamelin.
Der Autor ist einer Einladung der Agentur Sopexa gefolgt.
Foto/Text: Klaus Feldkeller

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