CARNUNTUM: VON DER SONNE VERWÖHNT

Im Osten Wiens befindet sich eines der kleinsten Anbaugebiete Österreichs – das Carnuntum. Auf drei Hügellandschaften werden hier Reben angebaut. Sieben Winzer sind nach Köln gekommen, um ihre Weine vorzustellen:

Winzer Gerhard Markowitsch bei der Degustation in Köln.
Die 41-köpfige Gruppe „Rubin Carnuntum“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Eigenheiten ihrer zahlreichen Einzellagen auszuschöpfen. Die Carnuntum-Winzer Johann und Stefanie Böheim, Peter Artner, Philipp Grassl, Gerhard Markowitsch, Christina Artner-Netzl und Robert Payr waren bei einer „Roundtable“-Degustation mit einer Auswahl ihrer Produkte zu Gast in Köln. Es sind vor allem die roten Sorten, welche die Carnuntum-Bodenbedingungen und das pannonische Klima bevorzugen. An der Spitze stehen die roten Leitsorten Blauer Zweigelt und Blaufränkisch, flankiert von internationalen Zuzüglern wie Cabernet Sauvignon und Merlot. Aber auch die Weißen wie Grüner Veltliner, Burgundersorten und der traditionelle Gemischte Satz zeichnen sich durch Kraft und Struktur aus.
Nachwuchs-Winzerin Christina Artner-Netzl.
Kräftige Löss- und karge Kalkböden sowie das kontinental-pannonische Mikroklima mit dem kühlenden Einfluss der Donau bieten ideale Voraussetzungen im Arbesthaler Hügelland, am Leithagebirge und an den Hundsheimer Bergen. Die Lagen Schüttenberg, Rosenberg, Bühl, Aubühl sowie Spitzerberg sind erste Adressen. Carnuntum gilt mit seinen frischen Weißweinen und vielschichtigen, eigenwilligen Rotweinen vielfach immer noch als Geheimtipp. Seit 1992 repräsentiert „Rubin Carnuntum“ die wichtigste Gebietsmarke des Weinbaugebietes Carnuntum. Rund 25 Vereinsmitglieder produzierten damals erstmalig diesen Wein.
Galionsfigur aus Carnuntum: Gerhard Markowitsch.
Für die Produktion des „Rubin Carnuntum“ darf nur die gebietstypische Sorte Zweigelt verwendet werden. Besonders das Mikroklima im Raum Leithagebirge und Arbesthaler Hügelland begünstigt die Sorte Zweigelt. Um die Lagerfähigkeit zu gewährleisten, ist der biologische Säureabbau ebenso vorgeschrieben wie ein Mindestalkohol von 12,5 Prozent. Es handelt sich um reinsortige Weine mit gebietstypischem, zartfruchtigen Bukett und samtigen Tanninen. Nur jene Weine, die den strengen Qualitätskontrollen und den Anforderungen einer alljährlichen Juryverkostung standhalten, dürfen die Bezeichnung „Rubin Carnuntum“ tragen. Zur Verbesserung des Wiedererkennungswertes wird der „Rubin Carnuntum“ in einheitliche Flaschen gefüllt und mit einem einheitlichen Rückenetiketttext auf der Kapsel versehen.
Grüner Veltliner: liefert vom leichten, säurebetonten Wein bis zum hochreifen Prädikatswein alle Qualitätsstufen. Vor allem die Lage und Ertragshöhe sind entscheidend für die Qualität. Erwünscht sind würzige, pfeffrige Weine oder Fruchtnoten nach Steinobst. Vinophile Visitenkarte des Gebiets sind kraftvolle, reife Rotweine wie Zweigelt: Die Sorte liefert leicht violett-rötliche Weine mit kräftigem Tannin. Bei hoher Reife entstehen vollmundige und langlebige Weine mit Sauerkirschenaromen. Hochwertige Weine werden auch im Barrique ausgebaut. Blaufränkisch: Das typische Bukett der spät reifenden Rebsorte wird von tiefgründiger Waldbeeren- oder Kirschfrucht geprägt und ist mit einer charakteristischen Säure versehen. Blaufränkisch kann große Weine mit dichter Struktur und markanten Tanninen hervorbringen, die in der Jugend oft ungestüm sind, bei genügender Reife aber samtige Facetten entwickeln. Kräftige Weine besitzen genügend Potenzial für längere Lagerung.
Meine Favoriten: Grüner Veltliner (2016) Alte Reben G.Markowitsch: Löslage – gehaltvoll – Fruchtintensiv. Bärnreiser (2016) Weißburgunder – F.&C. Netzl: Gute Reife – nussig – salzig. Rubin Carnuntum (2016) Zweigelt Weingut Artner ausdrucksstark – Guter Essensbegleiter. Rotwein – Lagen – Zweigelt (2013): Schüttenberg – Weingut Grassel: kühle Rotbeerigkeit. Rotwein – Blaufränkisch (2014) Spitzenberg Reserve Weingut Payr: sortentypische Ausprägung. Rotwein Cuvees: Stuhlwerker Privat (2011) Weingut Böheim: gelungene Mischung von Syrah/Blaufränkisch
Fotos: Steve Haider/Klaus Feldkeller – Text: Klaus Feldkeller
DER AUTOR HAT TEXT UND FOTOS OHNE FINANZIELLE UNTERSTÜTZUNG DRITTER ERSTELLT.

 

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