PFALZ: RUNDREISE ZU JUNGEN WINZERN IN „SIGNATURE“-VINOTHEKEN

Die Pfalz hat längst mehr zu bieten als romantische Dörfer und Schoppen-Weinseligkeit. Überall entlang der Deutschen Weinstraße entstehen moderne Vinotheken, Weinprobierstube oder Wirtschaftsgebäude in ansprechender Architektur. Nicht umsonst ist die Pfalz das Gebiet in Rheinland-Pfalz mit dem höchsten Anteil an Fördergeldern für Betriebs-Modernisierungen:

Ausblick von der Sonnen-Terrasse im Weingut Vögeli.
Inmitten einer Reben Landschaft mit traumhaftem Blick von der Madenburg über die kleine Kalmit bis auf das Hamburger Schloss liegt Vögelis Weinnest. 2014/15 entstand das neue Weingut mit Produktionshalle, Fass- und Flaschenlager, Brennerei und Vinothek. Hier präsentieren die Jungwinzer Friedrich Seeber und Simone Gutting ihre Kreszenzen. Das Weingut Seeber ist bioland-zertifiziert und weiß im Glas mit einem 2015er Cuvee Franz I. aus Cabernet Sauvignon und Merlot zu überzeugen. Auch der 2016er Riesling vom mineralischen Kirchberg mit verwittertem Buntsandstein zeigt klare Struktur und Trinkfluss.
Friedrich Seeber vom gleichnamigen Weingut in St. Martin.
Bereits vor 250 Jahren wurde das Weingut Seeber in St Martin urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammt auch das Familienwappen – seither wird die Tradition des Weingutes fortgeführt. Friedrich, das älteste der vier Kinder, hat eine Ausbildung zum Weinbautechniker absolviert und verstärkt nach mehreren Auslandsaufenthalten seit 2009 das Team. Weißburgunder, Grauburgunder und Chardonnay stehen neben Riesling im Zentrum des weissen Rebsorten-Spektrums.
Simone Gutting vom Weingut Mohr-Gutting.
Simone Gutting ist über Umwege in das elterliche Weingut eingestiegen. Als gelernte Betriebswirtin ist sie für die Weinvermarktung des ecovin-Betriebes und alle administrativen Aufgaben im Betrieb zuständig. Mitgebracht hat die Neustädterin einen 2016er Spätburgunder, der im Tonneau ausgebaut worden ist. Die Reben standen auf Lehm-Lössboden in der Mittelhaardt. Ebenfalls Holz hat der eingeschenkte Chardonnay im 17 Hektar großen Weingut gesehen.
Die zeitgemäße Vinothek-Visitenkarte des Weingutes Borell-Diehl.
Der Stammsitz des Weingutes Borell-Diehl besteht aus zwei Fachwerkhäusern. Die beiden 1619 und 1738 erbauten Häuser stehen heute unter Denkmalschutz und fügen sich harmonisch in das barocke Ortsbild ein. 2007 kam eine moderne Produktionsstätte im Außenbereich hinzu. Die Vinothek bildet in seiner puristischen Bauweise aus Cortenstahl und Glaselementen einen stimmungsvollen Kontrast zu den barocken Häusern der Umgebung.
Der historische Teil des Weingutes Borell-Diehl steht unter Denkmalschutz.
Die Brüder Fritz und Uli heißen eigentlich Alexander und Felix Ulrich Friedrich. Als Summe zweier Winzerfamilien sind sie mit dem Weinbau groß geworden. Schon früh stand fest, dass sie in die Fußstapfen ihrer Eltern treten wollten. Ulli studiert zur Zeit Weinbau und Önologie in Geisenheim. Seine Lieblings Rebsorte ist der Riesling. Bei Fritz hat es etwas länger gedauert, bis er seine Leidenschaft für das Winzer-Handwerk entdeckt hatte. Gerade macht er eine Ausbildung zum Winzer.
Gruppen-Foto mit Pfälzer Winzer-Gewächsen: Thomas Diehl und die Brüder-Paare Philipp & Julian Hof sowie Alexander & Felix Ullrich Friederich (v.l.).
Julian und Philipp Hof führen seit 2011 den Betrieb ihrer Eltern weiter. Über die Grundlage der Qualität ihrer Weine sind sie sich einig. Sie verfahren vom Anbau der Reben bis zum Ausbau so weit wie möglich im Einklang mit der Natur. Das beginnt damit, dass sie in den Weinbergen die alten heimischen Trauben bevorzugen. Dabei nehmen sie Rücksicht auf die Nützlinge, die nach und nach den Weg wieder in die Weinberge gefunden haben.
Nachwuchs-Winzer Jonas Seckinger, Philipp Lucas und Gabriel Scheuermann.
Die Familie Lukas hatte einen Probieraum in Auftrag gegeben, der authentisch mit seinen Weinen und den Menschen repräsentiert sein soll. Jeder Wunsch aus der familiären Runde wurde von der Architektinin in ein schlüssiges Gesamtkonzept eingearbeitet. So findet man neben einer Wand aus alten Fässern und einer Steinwand auch moderne Elemente, die sich in den mediterranen Stil des Gutshofes einfügen. Im Fokus steht die Präsentation des aktuellen Sortiment. Eine begehbare Weinschatzkammer soll Interesse auch an gereiften Rieslingen wecken.
Das Weingut Hensel in Bad Dürkheim.
Gabriel und Simon Scheuermann bewirtschaften rund 32 Hektar Weinberge. Den größten Teil ihrer biodynamisch erzeugten Trauben verkaufen sie. Ihre eigene Produktion mit jährlich rund 10.000 Flaschen wird dagegen fast wie ein Garagen-Weingut produziert, und tatsächlich wissen sich die Scheuermanns mit minimaler Ausrüstung und wenig Platz zu helfen. Umso erstaunlicher geraten ihre Weine, deren puristische Charaktere gerade dabei sind, ihren Weg in die Weinwelt zu finden. Jonas und Philipp Seckinger begannen 2012 zum ersten Mal, ihren eigenen Wein aus eigenen Trauben zu produzieren. Die Seckinger-Brüder stellen hohe Anforderungen an ihre puristischen Weine. Besondere Freude macht es ihnen, alte verwilderte Terrassenlagen am Haardtrand zu rekultivieren und neu zu bepflanzen. Die Umstellung auf biologische Bewirtschaftung ist gerade abgeschlossen.
Katja Schweder, Dennis Blaul und eine Mitarbeiterin vom Weingut Hensel (v.l.).
Im Weingut Schweder aus Hochstadt wird der Dreiklang Innovation, Passion & Tradition großgeschrieben. Seit fünf Jahren tragen die Weine die Handschrift von Hendrik Schweder, der nun in fünfter Generation für die Vinifikation der Weine zuständig ist. Mit dem 2016er Jahrgang wurden neue Maßstäbe im Weingut gesetzt. Bei der Weinprämierung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz 2017 wurde die Arbeit mit zwei Siegerweinen in den Kategorien Weissburgunder trocken frisch und fruchtig und Riesling trocken, hochwertig und kraftvoll honoriert. Dennis Blaul bewirtschaftet knapp elf Hektar, wobei der Weißwein-Anteil bei circa 60 Prozent liegt. 30 Prozent entfallen auf Rotwein und 10 Prozent auf Rosé. Der Fokus im Weingut Blaul liegt vor allem auf dem Riesling und den Burgundersorten.
Fotos: – Text: Klaus Feldkeller
Die Medienreise wurde veranstaltet von Pfalzwein e.V.

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