Die Dynamik des Weinsektors, das Engagement der Winzer, die mannigfaltigen Möglichkeiten ihres weinbaulichen Terroirs zu nutzen, davon konnten sich die Besucher der Südafrika-Leistungsschau in Frankfurt ein umfassendes Bild machen:
Was zunächst positiv auffiel, ist die deutlich zunehmende Eleganz der Weinqualität. Ein Highlight der Veranstaltung war die Themenverkostung. Hier konnten die Besucher ungestört ausgesuchte Weine vergleichend verkosten. Viel Lob gab es für die „Cap Classique“ – die traditionell erzeugten Schaumweine. Bei den Rebsorten wurde deutlich: Chenin Blanc ist ein komplexes aber spannendes Thema. Und Pinotage wird immer feiner und ausgewogener. Viel Potenzial offenbart sich bei den roten Cuvées. Hier finden die Südafrikaner zunehmend zu einer eigenständigen Präsenz, guter Balance und die Attraktivität auch im Vergleich zu europäischen Herkünften steigt.
Informationsmaterial über die Weinregion am Kap. Foto: Klaus FeldkellerDie Fakten: Südafrika ist die siebgrößte Weinnation und produziert vier Prozent der gesamten Weinmenge der ganzen Welt. Knapp 100.000 Hektar Land sind derzeit mit Reben bepflanzt. Bewirtschaftet wird diese Fläche von rund 3.200 Weinbauern. Die meisten liefern ihre Trauben an Genossenschaften und Kellereien. Gerademal 570 Weinerzeuger gibt es, die sich vorwiegend auf den Export spezialisiert haben. Die Südafrika Weininformation – unter der Leitung von Petra Mayer und Christine Hill, haben nun eine Leistungsschau auf die Beine gestellt. Für das Heimstudium gibt es im Übrigen einen Online-Kurs. Da kann man sich auch zuhause zum Thema „Weinland Südafrika“ weiterbilden. Südafrikas Winzer und Kellermeister arbeiten konzentriert an ihren individuellen Weinstilen und der Profilierung Südafrikas. Reger Fachaustausch im Frankfurter Hotels Radisson Blu.Die Kapregion wartet mit einem wachsenden Angebot an hochwertigen Weinen auf. Die engagierten Winemaker erkunden ihre Regionen, um besondere Lagen und spezielle Pflanzungen zu finden. Das gilt sowohl für kühlere Gebiete als auch ungewöhnliche Bodenformationen. Zudem setzen sie auf den gesonderten Ausbau von „Bush Vines“ und den Erhalt alter und vergessener Rebanlagen. Für solche „Schätze“ setzen sich die Winzer mit großem Enthusiasmus ein. Die Tendenz unverwechselbare Weintypen in der Kapregion zu finden, ist steigend. Dies merken auch die Investoren. Da es in Südafrika Usus ist, Trauben zu kaufen, könnte eine mögliche Teuerung langfristig zu einer Verknappung des hochwertigen Traubenmaterials führen. Vielleicht können kleine Betriebe dann irgendwann die Preise nicht mehr bezahlen. Die Kapregion hat sich in den letzten Jahren extrem dynamisch weiterentwickelt. Nach der Schwemme der einfachen, „easy drinking“ Sunshine-Tropfen kommen langsam aber sicher auch hochwertige südafrikanische Weine auf unseren Markt.
Beim „Free Tasting“ konnten sich die Besucher einen umfassenden Einblick in die Aromenvielfalt der Weinregion verschaffen. Foto: Klaus FeldkellerPinotage steht für das Weinland Südafrika wie keine andere Rebsorte. Denn seine historische Heimat ist nun einmal das Kap. Es handelt sich um eine Kreuzung aus Cinsault und Pinot Noir, die 1925 von Abraham Izak Perold, dem ersten Professor für Weinbau an der Universität in Stellenbosch, gezüchtet wurde. Entgegen dem ursprünglich eher robusten Geschmacksprofil, präsentiert sich Pinotage heute zunehmend eleganter mit einem gewissen Schliff, ohne jedoch seine Wildheit vollends zu verlieren. Während Kathrin Feix aus Stuttgart den 2015er Pinotage „Vantage“ von Remhoogte aus Stellenbosch bevorzugt, hat Sommelière Paula Bosch gleich zwei Favoriten: „Der avantgardistische 2015 Beeslaar Pinotage aus Stellenbosch gehört für mich ebenso in die erste Liga wie der arrivierte 2015 Pinotage von Kanonkop.“ Abrie Beeslaar ist im Übrigen der Kellermeister von Kanonkop – also kein Wunder, dass beide Weine eine ähnlich hochwertige Qualitätsignatur auszeichnet.
Ein Prosit auf die Organisatoren der Südafrika Weinshow 2017. Foto: Klaus Feldkeller Text: KLAUS FELDKELLER – Fotos: Wines of South Africa c/o PM Kommunikation e.K – KLAUS FELDKELLER