Auf 540 Rebsorten wird die Vielfalt in den italienischen Weinbergen geschätzt. Bekannt sind vor allem die renommierten Trauben Sangiovese und Nebbiolo. Mit einer großen Promotion-Tour, die erstmals auch nach Deutschland führt, wollen der italienische Staat und die Akademie der Weinmesse „vinitaly“ nun auf die Geschmacks-Vielfalt aufmerksam machen.
Rotwein-Tasting mit Brunello und Bolgherie-Spitzenprodukten. Außerdem wird die Werbetrommel für die Weltausstellung „expo 2015“ gerührt, die in Mailand auch den Wein des Landes zum Thema macht. Ian D’Agata, Wein-Publizist für den Decanter, hat für die Degustation „A taste of Excellence“ eine Auswahl aus Vorzeige-Italienern wie Brunello, Ornellaia oder Sassiscaia aber auch fast unbekannte Rebsorten-Vertreter getroffen. So etwa „Roussin de Morgex“ aus dem Valle d’Aosta. Hier ein 2013-Schaumwein, in der Flasche vergoren, der Aromen-Anklänge von Erdbeere und Mandeln in sich vereint. Ein kleines Start-up-Projekt des Winzers Nicola del Negro, der lediglich 6.000 Flaschen aufgelegt hat, die 2015 in den Verkauf gehen. Ian D’Agata selbst hat den Weinberg beim Spaziergang in den Alpen entdeckt.
Ian d’Agata und Stevie Kim (Vinitaly international).Auch ein eher kleines Konzept ist „Fonte Canale“ (2012) aus der Massen-Traube Trebbiano, die im einfachen Segment oft für schlechte Qualität steht. Hier ein Trebbiano aus Abruzzen, der als ein fein-fruchtiger Wein mit Anspruch gelten kann. Fehlen dürfen natürlich nicht zwei erstklassige Brunello-Repräsentanten („Le Potazzine“ – „Castiglion del Bosco“), zwei sehr säurebetonte Barolos („Scarzello Giorgio e figli“ – „Michele Chiarlo“) gleich vier Exponate aus der Bolgheri-Region („Tua Rita“ – Le Macciole“ – „Sassiscaia“ – „Ornellaia“) sowie zwei Amarone („Tedeschi“ – „Tommasi“).
Exzellenz ist das Zauberwort der Verkostung.Noch ein paar Fakten. Deutschland ist für Italien der zweit-wichtigste Export-Markt gleich hinter den USA. Fast die Hälfte der italienischen Erzeugnisse geht nach Norden zum germanischen Nachbarn. Ein Drittel aller weltweiten Weinsorten-Varietäten stammt aus Italien, das es auf circa 540 Rebsorten bringt. Zum Vergleich: Fast der gesamte Wein in Frankreich wird aus 15 Trauben-Varietäten hergestellt, während beispielsweise Kalifornien es hauptsächlich auf 8 verschiedene Rebsorten bringt. Italien schöpft also aus einem unermesslichen Reservoir.
Auf diese Geschmacks-Diversität weist Stevie Kim hin. Die Koreanerin aus New York hat für die internationale Sektion von „vinitaly“ ein Programm mit Degustationen und Seminaren ausgearbeitet. Ein besonderer Punkt ist die Botschafter-Akademie. Weltweit sollen 50 Ambassadore für den italienischen Wein ausgebildet werden. Höhepunkt der internationalen PR-Aktivitäten ist die“ Expo 2015“ – von Mai bis Oktober des kommenden Jahres in Mailand. Die Weinmesse Vinitaly wird den „Italian Wine Pavillon“ bei der Weltausstellung ausrichten.
Ausblick auf die Weinmesse „Vinitaly 2015“ in Verona.Auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern wird der italienische Wein in den Mittelpunkt gestellt. Der Pavillon wird sich ganz dem italienischen Weinbau in seinen verschiedenen Phasen widmen, wobei die klassische Verkostung mit mehreren Sinne ansprechenden, multimedialen und interaktiven Elementen kombiniert wird. Der Önotourismus soll eine besondere Rolle spielen – mit einem besonderen Augenmerk auf die lokale Kultur und der mit ihr verbundenen Landschaft.
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