Die Domina: Praller Trauben-Lieferant.Martha Gehring ist
Gästeführerin und Weindozentin. Natürlich kennt sie die Witzeleien rund um die rote Traube, die von den Medien-Menschen gerade im Weinberg gelesen wird. Teil des Besuchs-Programmes: Selbst einmal am eigenen Leib erfahren, dass körperliche Arbeit beim Wein sich nicht nur im Öffnen der Flasche erschöpft. Lohn der Arbeit: Ein Besuch im netten
Familienweingut Braun in Fahr. Dort gibt es
rustikale Häckerstube und
Weinlaube mit deftiger Kost und Schoppenweinen, darunter die besagte
Domina. Zurück nach Volkach.
Wein-Symbol aus Küferringen: Pferd vor dem Volkacher Rathaus.Dort präsentiert
Gabi Bergauer auf Führungen die Mainschleife und das reizvolle Umland. Ein Eldorado mit Kirchen, Klöstern, Burgen, Ruinen und Kultur. Marco Maiberger,
Leiter der Touristeninformation, weist nicht ohne Stolz darauf hin:
Volkach, das herausgeputzte Bilderbuch-Städtchen, ist alljährlich im August Gastgeber des
größten Weinfestes in Franken. Übrigens emanzipiert: statt Weinprinzessin amtiert ein stattlicher Volkacher Ratsherr.
2015 bereits zum 67. Mal.
Mit Freude bei der Sache – mitten in der Weinlese: Rainer und Monika Müller.Zupackende Winzer mit Visionen kann man an der fränkischen Mainschleife auch kennenlernen. So bei der Stippvisite bei
Max Müller I. Der
Familienbetrieb mit den Eltern Rainer und Monika und den Söhnen Toni und Christian ist gerade im Lese-Stress, kein einfaches Weinberg-Jahr, wie immer viel Arbeit, die Trauben müssen jetzt gekeltert werden. Kurzer Plausch mit Toni, der in Geisenheim studiert und in jungen Jahren schon viel Erfahrung in aller Welt gesammelt hat. Aber der Winzersohn betont die Vorzüge des heimischen Terroirs. Die Reben stehen auf
Muschelkalk, der vor 225 Millionen Jahren im Trias aus dem sogenannten Urmeer entstanden ist. Der mäandernde Main hat sich erst vor 80 Millionen Jahren seinen Weg gesucht und dafür gesorgt, dass an seinen bis zu 60 Prozent steilen Uferhängen
Silvaner–und Riesling-Weine gedeihen, die Weltruf geniessen. A propos Leib und Seele: Kulinarisch klingt der Abend in einer der zahllosen Weinstuben in Volkach aus.
Mainschleife mit Weininsel: Ein Kleinod in Unterfranken.Susanne Müller vom
Tourismusverband Fränkisches Weinland legt Wert darauf, dass sich die Region auch kulinarisch weiter entwickelt hat. Klar, es gibt Schäufele mit Klößen oder traditionelle Gerichte wie „Blaue Zipfel“ (Bratwurst in Essigsud) oder das Fränkische Hochzeitsessen (Rindfleisch mit Meerrettich und Nudeln). Aber
innovative Kreationen je nach Jahreszeit mit Spargel, Wild und Fisch oder wie aktuell mit Pfifferlingen lassen auch verwöhnte Gourmet-Freunde schwelgen. Angekommen im touristischen Mainstream auch in Unterfranken: Wandern, Segway oder E-Bike im Weinberg. Letzteres verbindet Gabi Bergauer mit einer ausgedehnten Tour entlang des gut ausgebauten Wegnetzes entlang des Mains. Hin zu ausgezeichneten Lagen wie dem
Escherndorfer Lump, den Winzer Horst Sauer auch international bekannt gemacht hat. Oder zum Projekt
„terroir f“, das hier bei Volkach das Thema
Klimawandel und Wein eindrucksvoll illustriert (Foto ganz oben).
Sommeracher Winzerkeller: Hier reifen die Roten im Gewölbe. Foto: Gerhard EisenschinkSchließlich führt die entspannte E-Bike-Fahrt nach Sommerach, das jüngst im europäischen Wettbewerb
„Entente florale“ in Budapest als
schönste Gemeinde ausgezeichnet worden ist. Wein ist dabei ein wichtiger Baustein. Im Jahr 1901 gründeten 15 Sommeracher Winzerfamilien den Winzerkeller. Heute präsentiert er sich als
Weinreich: Weinkeller, Vinothek und Veranstaltungsstätte in einem Haus. Die eigenwillige Architektur, die regionales Material, historische Kellergewölbe und Moderne kombiniert, ist beim
deutschen Architekturpreis ausgezeichnet worden. Im Weinreich finden Besucher die „Kostbar“ (Weinausschank, Verkauf und kleine Brotzeiten), die „Sommerbar“ für entspannte Stunde und die
„Weinschule“, die Seminare, Kochkurse, Verkostungen und Weinbergsführungen anbietet.
Weinschule im Weinreich in Sommerach: Theorie zur Praxis.Das müde Haupt wird schliesslich im Romantik-Hotel
„Zur Schwane“ gebettet. Zuvor hat ein
ausgezeichneter Spätburgunder aus dem eigenen VDP-Winzergut überzeugende Gaumen-Argumente geliefert, dass Franken nicht nur beim Silvaner zu überzeugen weiss.
Romantik-Hotel mit VDP-Anschluss: Weingut Zur Schwane.Die Medien-Reise wurde veranstaltet von Bayern Tourismus und Fränkisches Weinland.