WEIN AM MAIN: SILVANER, SPÄTBURGUNDER UND DOMINA

Main_03Der Bocksbeutel. Fällt einem auf Anhieb zu Franken ein. Ein Markenzeichen. Dazu noch Silvaner. Gehört zu den Alleinstellungs-Merkmalen. Aber was gibt es sonst noch zu entdecken im nördlichen Teil von Bayern? Auf zu einer kleinen wein-touristischen Reise rund um Essen, Trinken und Erleben. Los geht es an der Mainschleife in Unterfranken. Dort wartet bei Volkach die Domina:

Main_01Die Domina: Praller Trauben-Lieferant.
Martha Gehring ist Gästeführerin und Weindozentin. Natürlich kennt sie die Witzeleien rund um die rote Traube, die von den Medien-Menschen gerade im Weinberg gelesen wird. Teil des Besuchs-Programmes: Selbst einmal am eigenen Leib erfahren, dass körperliche Arbeit beim Wein sich nicht nur im Öffnen der Flasche erschöpft. Lohn der Arbeit: Ein Besuch im netten Familienweingut Braun in Fahr. Dort gibt es rustikale Häckerstube und Weinlaube mit deftiger Kost und Schoppenweinen, darunter die besagte Domina. Zurück nach Volkach.
Main_07Wein-Symbol aus Küferringen: Pferd vor dem Volkacher Rathaus.
Dort präsentiert Gabi Bergauer auf Führungen die Mainschleife und das reizvolle Umland. Ein Eldorado mit Kirchen, Klöstern, Burgen, Ruinen und Kultur. Marco Maiberger, Leiter der Touristeninformation, weist nicht ohne Stolz darauf hin: Volkach, das herausgeputzte Bilderbuch-Städtchen, ist alljährlich im August Gastgeber des größten Weinfestes in Franken. Übrigens emanzipiert: statt Weinprinzessin amtiert ein stattlicher Volkacher Ratsherr. 2015 bereits zum 67. Mal.
Main_06Mit Freude bei der Sache – mitten in der Weinlese: Rainer und Monika Müller.
Zupackende Winzer mit Visionen kann man an der fränkischen Mainschleife auch kennenlernen. So bei der Stippvisite bei Max Müller I. Der Familienbetrieb mit den Eltern Rainer und Monika und den Söhnen Toni und Christian ist gerade im Lese-Stress, kein einfaches Weinberg-Jahr, wie immer viel Arbeit, die Trauben müssen jetzt gekeltert werden. Kurzer Plausch mit Toni, der in Geisenheim studiert und in jungen Jahren schon viel Erfahrung in aller Welt gesammelt hat. Aber der Winzersohn betont die Vorzüge des heimischen Terroirs. Die Reben stehen auf Muschelkalk, der vor 225 Millionen Jahren im Trias aus dem sogenannten Urmeer entstanden ist. Der mäandernde Main hat sich erst vor 80 Millionen Jahren seinen Weg gesucht und dafür gesorgt, dass an seinen bis zu 60 Prozent steilen Uferhängen Silvaner–und Riesling-Weine gedeihen, die Weltruf geniessen. A propos Leib und Seele: Kulinarisch klingt der Abend in einer der zahllosen Weinstuben in Volkach aus.
Main_02Mainschleife mit Weininsel: Ein Kleinod in Unterfranken.
Susanne Müller vom Tourismusverband Fränkisches Weinland legt Wert darauf, dass sich die Region auch kulinarisch weiter entwickelt hat. Klar, es gibt Schäufele mit Klößen oder traditionelle Gerichte wie „Blaue Zipfel“ (Bratwurst in Essigsud) oder das Fränkische Hochzeitsessen (Rindfleisch mit Meerrettich und Nudeln). Aber innovative Kreationen je nach Jahreszeit mit Spargel, Wild und Fisch oder wie aktuell mit Pfifferlingen lassen auch verwöhnte Gourmet-Freunde schwelgen. Angekommen im touristischen Mainstream auch in Unterfranken: Wandern, Segway oder E-Bike im Weinberg. Letzteres verbindet Gabi Bergauer mit einer ausgedehnten Tour entlang des gut ausgebauten Wegnetzes entlang des Mains. Hin zu ausgezeichneten Lagen wie dem Escherndorfer Lump, den Winzer Horst Sauer auch international bekannt gemacht hat. Oder zum Projekt „terroir f“, das hier bei Volkach das Thema Klimawandel und Wein eindrucksvoll illustriert (Foto ganz oben).
Main_08Sommeracher Winzerkeller: Hier reifen die Roten im Gewölbe. Foto: Gerhard Eisenschink
Schließlich führt die entspannte E-Bike-Fahrt nach Sommerach, das jüngst im europäischen Wettbewerb „Entente florale“ in Budapest als schönste Gemeinde ausgezeichnet worden ist. Wein ist dabei ein wichtiger Baustein. Im Jahr 1901 gründeten 15 Sommeracher Winzerfamilien den Winzerkeller. Heute präsentiert er sich als Weinreich: Weinkeller, Vinothek und Veranstaltungsstätte in einem Haus. Die eigenwillige Architektur, die regionales Material, historische Kellergewölbe und Moderne kombiniert, ist beim deutschen Architekturpreis ausgezeichnet worden. Im Weinreich finden Besucher die „Kostbar“ (Weinausschank, Verkauf und kleine Brotzeiten), die „Sommerbar“ für entspannte Stunde und die „Weinschule“, die Seminare, Kochkurse, Verkostungen und Weinbergsführungen anbietet.
Main_05Weinschule im Weinreich in Sommerach: Theorie zur Praxis.
Das müde Haupt wird schliesslich im Romantik-Hotel „Zur Schwane“ gebettet. Zuvor hat ein ausgezeichneter Spätburgunder aus dem eigenen VDP-Winzergut überzeugende Gaumen-Argumente geliefert, dass Franken nicht nur beim Silvaner zu überzeugen weiss.
Main_09Romantik-Hotel mit VDP-Anschluss: Weingut Zur Schwane.
Fotos und Text: Klaus Feldkeller
Weitere Informationen zum fränkischen Weinland unter www.fraenkisches-weinland.de sowie www.bayern.by
Die Medien-Reise wurde veranstaltet von Bayern Tourismus und Fränkisches Weinland.

 

 

 

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