Slowenien – ein Land, das auf der Weinlandkarte lange unterschätzt wurde, erobert mit seinen Naturweinen die Herzen der Szene. Bei der Masterclass von Ulrich Amling (Tagesspiegel) im Rahmen der Grape Odyssey Berlin Volume 3 im Kühlhaus an der Luckenwalder Straße wurde deutlich, wie vielschichtig und spannend die Naturweinlandschaft zwischen Alpen und Adria ist:Die Verkostung startete mit einer echten Entdeckung: dem Gordia PetNat 2023 aus Istra, gekeltert aus Malvazija und Chardonnay. Mit nur 10,5 % Alkohol und feiner Perlage zeigte dieser Pet Nat, wie erfrischend und animierend slowenischer Naturwein sein kann. Weiter ging es mit einer Reise durch die wichtigsten Regionen und Rebsorten des Landes: Butul Baby 2024 (Istra, Malvazija, 12 %): Ein jugendlicher, lebendiger Weißwein, der die Frische der Küstenregion einfängt.
Fedora Alda 2020 (Vipava, Vitovska, 12 %): Zeigt die mineralische Eleganz der autochthonen Vitovska-Traube. Zidarich Kamen 2022 (Carso, Vitovska, 12 %): Kraftvoll, salzig und mit viel Charakter – ein Paradebeispiel für die Karstregion.
Štemberger Vitovska 2021 (Kras, Vitovska, 13 %): Komplex und vielschichtig, mit typischer Kräuterwürze.
Die berühmte Rebula-Traube aus Goriška Brda und Vipava durfte natürlich nicht fehlen: Klanc Rebula 2023 (Goriška Brda, 11,5 %): Frisch, zitrisch und mit animierender Säure. Svetlik Rebula 2020 (Vipava, 13,5 %): Reifer, dichter und mit faszinierender Struktur. Auch autochthone Sorten wie Pinela und internationale Klassiker wie Riesling wurden präsentiert: Batič Pinela Slekcija 2022 (Vipava, Pinela, 14 %): Saftig, kraftvoll und mit feiner Würze.
Zorjan Renski Rizling 2023 (Štajerska, Riesling, 13 %): Zeigt, wie klar und präzise Naturwein aus dem Nordosten Sloweniens sein kann. Mit dem Urbajs Cuvée 2019 (Štajerska, rote & weiße Sorten, 11 %) wurde ein spannender Verschnitt aus verschiedenen lokalen Trauben vorgestellt. Der Gordia Amfora 2018 (Istra, Malvasia, Pinot Gris, Muskateller, 13,5 %) reifte in der Tonamphore und überzeugt mit Tiefe und exotischer Aromatik.
Zum Abschluss gab es zwei Rotweine: Alan Peloz Solis 2020 (Kras, Refosk, 11,5 %) – wild, würzig und mit viel Trinkfluss – sowie den Ajster Modra Frankinja 2021 (Dolenjska, Blaufränkisch, 12,5 %), der die kühle Eleganz der Posavje-Region zeigt.
Sloweniens Naturwein-Regionen im Überblick: Sloweniens Naturweinvielfalt speist sich aus drei großen Weinregionen: Primorska (Adria-Küstenland): Berühmt für Orangeweine, Pet Nats und charakterstarke Rot- und Weißweine. Hier liegen Hotspots wie Goriska Brda, das Vipava-Tal, Kras und Koper – Heimat vieler Pioniere wie Movia, Batič und Cotar.
Podravje (Drautal): Die größte Region im Nordosten, bekannt für frische, mineralische Weißweine aus Štajerska und Prekmurje. Posavje (Save-Tal): Die kleinste Region, aber ein Geheimtipp für traditionelle, lokale Sorten – besonders in Bela Krajina, Bizeljsko und Dolenjska entstehen eigenständige Naturweine.
Jede Region bringt ihre eigenen Böden, Mikroklimata und Rebsorten mit – das macht Slowenien zu einem der spannendsten Naturweinländer Europas. Die Masterclass im Kühlhaus war der beste Beweis dafür: