COLLIO: INTERNATIONALE UND AUTOCHTHONE WEINE IM BLIND TASTING

Zu Besuch beim Consorzio DOC Collio im italienischen Friaul in der Enoteca Cormòns. An zwei Tagen stehen fast 100 Weine zur Blindverkostung auf dem Tisch: internationale Rebsorten wie Chardonnay und einheimische wie Malvasia:

Nach dem Blind-Tasting enthüllt: Malvasia-Weine.

Friulano DOC Collio 2020:

Seine Farbe ist gelb und neigt zum Grünlichen. Der Friulano ist ein rassiger Wein, fein, mild, mit einem kräftigen Feldblumen-Buquet. Der Geschmack ist harmonisch, wobei der Wein trocken, frisch und lieblich ist und einen deutlichen Bittermandelgeschmack aufweist. Sein Alkohol und der Säuregehalt sind mäßig. Der Friulano soll jung getrunken werden; sollte er etwa gelagert werden, muss die Weinlese um einige Tage vorverlegt werden. Sicher ist der Friulano ein Aushängeschild der friulanischen Weinproduktion. Zorzon

Malvasia DOC Collio 2019: Der Duft ist durch intensive fruchtige Noten von Ananas und Banane mit floralen Aromen von Jasmin und Veilchen, die mit mineralischen Noten mit einer faszinierenden Frische kombinieren, gekennzeichnet. Der Wein ist durchdringend, frisch und sauber. Am Gaumen ist der erste Eindruck warm und cremig, lang und sehr persistent, gekennzeichnet durch frische und intensive Aromen von exotischen Früchten, weicht mehr der Komplexität. Die vielschichtigen Töne machen den Wein voll und elegant, mit großer Struktur und Länge. Tenuta Stella Collio 

Collio Bianco DOC Collio 2016: „Tre Vignis“, eine klassische „Collio Bianco“ – Weisswein Cuvée aus dem Portfolio des Weinguts Venica & Venica, einem Wein, der schon in den 1980er Jahren in den Markt eingeführt wurde. Der Anteil der drei Rebsorten ist wie folgt zusammengesetzt: Friulano bei rund 50%, er stellt somit den Hauptanteil dar, Chardonnay bei 30% und Sauvignon bei 20%. Jeder der drei trägt mit seinen eigenen Merkmalen zum Endergebnis bei: die territoriale Eigenschaften und Beschaffenheit des Friulano, Eleganz und Körper des Chardonnay und die besonderen Aromen des Sauvignon. Die Weinberge dieses trockenen Weissweins befinden sich im Kerngebiet des DOC Collio. Venica 

Enoteca und Sitz des Schutzkonsortiums der DOC Collio in Cormòns.
Ribolla Gialla DOC Collio:

Der Wein wurde in Weinbergen in Ruttars in der Gemeinde Dolenga del Collio in Friaul-Julisch Venetien angebaut. Es wird aus Friulano- und Robolla Gialla-Trauben hergestellt, die von Hand geerntet und ausgewählt werden. Die Fermentation erfolgt unter Kaltmazeration teilweise in Allier-Barriques und teilweise in Stahl bei einer kontrollierten Temperatur von 10-12 ° C.  Collio Solarco Friulano Ribolla Gialla zeichnet sich durch eine goldgelbe Farbe aus. Es öffnet sich zur Nase mit blumigen Aromen von Kamille, Akazienblüten und Besen, angereichert mit intensiv fruchtigen Noten von gelbem Pfirsich und Apfel mit einer letzten Exposition von frischem Brot und Vanille. Am Gaumen ist er fein und fruchtig mit einem eleganten blumigen und leicht saftigen Abgang. Livon 

Collio Bianco DOC Collio 2019: Der Collio Bianco di Cormòns stammt aus dem DOC Collio, einem Land, das fast ausschließlich aus einem Wechsel von Mergel und Sandstein besteht, der besonders reich an Kalkstein und Mikroelementen ist und die fruchtbare Matrix schlechthin für den Weinbau darstellt. Es stammt aus einer Mischung der Sorten Friulano, Malvasia Istriana und Ribolla Gialla, deren Ernte ausschließlich von Hand erfolgt. Die Trauben werden bei niedriger Temperatur einer Mazerationsperiode unterzogen und in Stahltanks vergoren. Anschließend werden sie in feinen Eichenfässern raffiniert. Es zeichnet sich durch eine helle und klare goldgelbe Farbe aus. In der Nase drückt es einen Hauch von Wildblumen und Ananas aus, begleitet von einer leichten Schärfe. Im Mund ist er trocken und seidig, tanninhaltig und elegant. Cormons

Doppel-Tasting der Collio-Weine: Internationale Sorten und autochthone Reben.
INFO-BOX: Die großen Drei der autochthonen Sorten sind Leuchttürme, jeder mit eigener Strahlkraft. Ribolla Gialla ist schwierig im Anbau, mit wenig Alkohol, viel Säure und Extrakt, ideal für zeitgemäße Spitzenweine. Damit ist Ribolla auch für Sekt interessant. Friulano kam erst spät ins Friaul, eher weniger autochthon, und hieß lange Tocai Friulano. Den Namen Tokaj samt gleichklingender Bezeichnungen beanspruchten schließlich ungarische Tokajer Winzer für sich, und die Sorte bekam ihren heutigen Namen. Das Adjektiv „friulano“ beschreibt für viele Einheimische etwas Rustikales, Einfaches.  Ertragsreduziert und nicht mit Holznoten überdeckt spielt Friulano seine Stärken in sehr duftigen Fruchtnoten aus. Malvasia genoss lange wenig Reputation. Der Anbau ist aber mittlerweile besser verstanden, hohe Alkoholwerte weichen Mineraltönen neben exotisch-floralen Noten.
David Buzzinelli (Bildmitte) vom Schutzkonsortium der DOC Collio auf der Terrasse der Acetaia of Livon Company in Dolegna del Collio.

Ribolla Gialla DOC Collio 2019:

Der Wein steht für Geschmack und Geschichte: Bereits 1891 galt die Rebsorte als eine der besten. Sie verleiht dem Weißwein ein unverwechselbares Aroma aus Zitrusfrüchten und verführerischen Äpfeln. Die leicht florale Note aus Kastanien und Akazienblüten lässt den Wein sehr nachhaltig und langanhaltend im Abgang wirken. Die Ribolla Gialla wächst auf Weinbergen südöstlich des Monte Calvario auf einer Höhe von 180 Metern über dem Meeresspiegel. Nach der Lese wird den sanft gepressten Trauben genügend Zeit gelassen, dieses ausgewogene und doch leicht exotische Aroma vollends zu entfalten. Der Ribolla balanciert mit seinen 12,5% Alkohol zwischen den Aromen. Gradis’Ciutta 

Friulano DOC Collio 2019:  Im Auftakt erinnert der leuchtend strohgelbe Friulano an weiße Blüten, an Jasmin und Ginster, sowie an frisches Stein- und Kernobst wie grüne Äpfel und Birnen, Pfirsiche und Reineclauden, aber auch an Zitrusfrüchte. Am Gaumen bietet der Friulano eine exzellente Struktur mit einer reifen Weinsäure, viel Volumen und einer mundwässernden Saftigkeit. Dabei ist er seidig in der Textur bis ins lange Finale.  Komjanc

Ribolla Gialla DOC Collio di Oslavia Riserva 2017: Gärung mit einheimischen Hefen, ohne Schwefel. 24 Monate Reifung im Fass, danach 12 Monate in der Flasche.  Der 32-Hektar-Betrieb Primosic in Gorizia gehört zu den Top-Weingütern im Friaul. Alle Weine werden spontan vergoren. Der Ribolla Gialla di Oslavia Riserva hat Anklänge von Aprikosenkonfitüre und grünen Nussschalen, etwas Orange und einen schönen mineralischen Ton. Die intensive goldgelbe Farbe fällt auf. Der Wein ist sehr kraftvoll, 14 Prozent Alkohol sind bei dieser Rebe nicht oft zu finden. Den Alkohol schmeckt man aber kaum, weil perfekt eingebunden. Primosic

Ribolla ist eine der Vorzeige-Rebsorten im Collio.
INFO-BOX: Die weißen Trauben sind das gelbe Gold des Collio – die wahren Protagonisten dieser Landschaft. Sie gedeihen dank der perfekten Kombination von Boden, Sonne und Wind, die seit Jahrtausenden „Flysch“ oder „Ponca“ hervorgebracht hat, ein Boden aus mineralienreichem Mergel und Sandsteinen eozänen Ursprungs, dessen Geschmack in den hier erzeugten Weinen unverkennbar ist. Jedes Glas stellt eine eigene Geschichte dar, die die Düfte des Gebiets und die Persönlichkeit seines Schöpfers enthüllt. 1500 Hektar Weinberge, in denen einheimische und internationale Sorten die richtigen Voraussetzungen für einen herausragenden Wein gefunden haben.
Ein seit 1968 anerkanntes Qualitätsprodukt mit der Bezeichnung DOC Collio. Collio Bianco: Der Weißwein „Collio Goriziano“ oder „Collio“ ist die typische Mischung des Collio, wo jeder Betrieb seinen eigenen regionalen Charakter findet, der die Eigenschaften des Terroirs hervorhebt. Das Gelb des Collio Bianco weist leichte oder intensive, zuweilen auch kupferfarbene Lichtreflexe auf. Sein leicht aromatisches Bouquet begleitet einen trockenen, lebendigen, frischen und harmonischen Geschmack. Sein Charakter ist vielfältig und tiefgründig, überraschend und unverwechselbar.
Die Weinberge des Collio liegen auf einer Höhe von 150 bis 250 Meter.
INFO-BOX: Ein idealer Nährboden aus Mergel und Sandsteinschichten des Eozän, der hier “Ponca” genannt wird und sich durch reiche Struktur und Gehalt an Mineralsalzen auszeichnet, sorgt für die besondere Güte der Weine. Der größte Teil der weißen Rebsorten gedeiht auf diesem Boden. Die Weingärten der Anbauzone Friuli Isonzo liegen im flachen Land nahe dem Collio, genannt Rive Alte, und sind rechts vom Fluss angesiedelt, auf einem jungen Schwemmlandboden der wenig kalkhaltig ist, aber reich an wertvoller Lehmerde im Gemisch mit rotem Schotter.
Auf dieser Lage werden weiße und rote Rebsorten gezogen. Günstige Sonnenexposition von morgens bis abends, Weinberge mit Pflanzdichte zwischen 5.500 und 6.500 Pflanzen pro Hektar, beschränkte Produktivität, sorgfältige Pflege für gesunde Reben und Lese der Trauben ausschließlich von Hand, sind die wichtigsten Faktoren unserer Arbeit im Weinberg, denn Wein gedeiht auf dem Land und gutes Land ergibt guten Wein.
Raffinierte Küche wird in den Osterien und Ristorante im Collio geboten.
Die Ristorante im friaulischen Collio erinnern oft an eine nette einfache Trattoria, haben aber viel mehr zu bieten. Für die Gerichte werden traditionelle lokale Zutaten werden verwendet, diese aber sehr raffiniert veredelt und auf sehr hohem Niveau angeboten. So zum Beispiel die Brennessel-Nockerln und das Kürbis-Küchlein. Auch Fleischfans kommen auf ihre Kosten, so mit sous-vide gegartem Schweinefilet, sehr zart und mit einem intensiven Rosmarinaroma. Zu jedem Gericht werden passende Weine aus dem Collio zu einem fairen Preis eingeschenkt.
Fotos/Text: Klaus Feldkeller
DISCLAIMER: Die Medienreise erfolgte auf Einladung. Dies hat keinerlei Auswirkung auf die Berichterstattung.

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