COLLIO: WINZER PFLEGEN AUTHOCHTONE REBEN

Das Collio am äußersten Nordost-Rand Italiens liegt an der Grenze zu Slowenien. Es ist die Exzellenz-Region für italienische Weißweine. Hier nahmen einige der größten Umwälzungen der jüngeren Weingeschichte ihren Anfang. Zwölf zugelassene Rebsorten geben den Winzern eine Menge Spielraum:

Imposante Kirche im kleinen Örtchen San Floriano.
Im gut gekühlten Gemeinschaftsraum  in San Floriano präsentieren regionale Winzer ihre Produkte: 

Ivan Vogrič: Die Cantina liegt in den Collio Goriziano-Gebieten, die sich durch ein einzigartiges Mikroklima bei Belüftung und Temperaturbereich auszeichnen. Hier produziert die Familie Vogrič vor allem körperreiche, elegante Weißweine mit knackiger Frische. Die Weinberge erstrecken sich über 11 Hektar Land. Die Weinlese erfolgt manuell, um die höchste Qualität der Trauben zu gewährleisten. Friulano, Malvasia, Sauvignon, Pinot grigio und Cabernet Sauvignon werden angebaut.

Skok: Die sonnigen Lagen in den mergeligen Hügeln des Collio an der slowenischen Grenze geben den Weinen von Skok besondere Mineralität und Volumen – sowohl im Geschmack als auch in den Alkoholgraden. Strohgelb ins Kupfer gehende Farbe – komplexer Duft nach Früchten –  trocken, mineralisch und lang anhaltend im Abgang.

Rodolfo Korsic: Rebsorten: 50% Friulano, 30% Ribolla giallo, 20% Chardonnay Durchschnittsalter des Weinbergs: 30 Jahre Durchschnittliche Anzahl der Reben pro Hektar: 5.000. Ausbildungssystem: Guyot Produktion pro Hektar: 70 Doppelzentner / ha. Erntemethode: Manuelle Vinifikation in Stahltanks bei kontrollierter Temperatur. 

Muzic: Der Weinbetrieb der Winzer Ivan und Orieta Muzic,befindet sich in der Ortschaft namens “Bivio”, was auf Italienisch Verzweigung heißt, und das ist die Verzweigung zwischen der Straße, die bergauf von Görz nach San Floriano del Collio führt, und derjenigen die bergab Richtung Preval läuft. Dank ihrer traditionellen Arbeit mit vorwiegend autochthonen Weinreben  bietet sich hier die Gelegenheit, die reinen Weine der Collio-Gegend zu genießen, die als “der Garten der Görzer Region” bezeichnet wird.

Mania‘ Gianni: Die Erde ist reich an Mineralien, während die Nähe zum Meer und Bergen ein mildes Klima verschafft. Die Weingüter des Bauernhauses liegen in verschieden Teilen von San Floriano del Collio, meistens auf den südlichen, südwestlichen und südöstlichen Seiten, die entscheidend bei der Traubenreifung sind. Der Betrieb Manià baut 4 Traubensorten an: Pinot Grigio, Sauvignon, Rebula und Merlot. Pinot Grigio und Sauvignon sind die ersten zwei abgefüllten Weinsorten mit dem Ziel, die Weinproduktion in Zukunft zu erweitern.

Markenauftritt der Collio-Weine.

Humar: Die Weinberge erstrecken sich über die sanften Mergelhügel von San Floriano del Collio,- wo das Klima das Ergebnis des Aufeinandertreffens von Bergwinden und Meeresbrise ist. Die Trauben wachsen unter Ausnutzung der Vielfalt des Mikroklimas und der Qualität der Böden: Pinot bianco, Ribolla giallo, Friulano, Pinot Grigio, Chardonnay, Sauvignon und ebenso charakterstarke Rotweine wie Merlot, Cabernet Franc und Pinot Nero. Das  Engagement von Humar kommt in der sauberen Verarbeitung der Trauben, in der Veredelung und Abfüllung der Weine mit Hilfe modernster önologischer Geräte zum Ausdruck.

Riccardo Marcuzzi: Das Ziel ist die Kreation von „Vini Vivi“, die sich im Laufe der Zeit verändern und weiterentwickeln und die sich von Jahr zu Jahr ändern, je nachdem, was die Natur bietet. Bei allen Mosten wird ein leichter Kontakt mit den Schalen durchgeführt, der von einigen Stunden bis zu einigen Tagen dauern kann. Je nach Mazerationszeit kann die Lese direkt in die Ganztraubenpresse kommen oder bei mehr als einer Nacht entrappt und in die Gärbottiche gegeben werden. Im letzteren Fall erfolgt die Gärung spontan mit einheimischen Hefen. Bei einigen Weinen arbeitet Marcuzzi, um die Eleganz zu erhöhen, durch Kryomazeration bei einer Temperatur unter 12 Grad mit alleiniger Hilfe der Wasserkühltaschen in den Edelstahltanks.

Internationale Weine sind das zweite Standbein neben den authochtonen Weinen im Collio.

Ascevi Luwa: Die Weinberge erreichen heute eine Ausdehnung von circa 30 Hektar in den Anbaugebieten DOC Collio und Friuli Isonzo, die immer schon für den Weinbau prädestiniert waren. Im Keller wird moderne Technik auf eine Vinifizierung angewendet, die der Tradition verbunden bleibt. So erfolgt die Bereitung der Weißen ausschließlich im Stahltank, wobei die Trauben sanft gepresst werden, je nach Jahrgang und Sorte kurz auf der Maische verbleiben und bei kontrollierter Temperatur zur Vergärung kommen. Auch die Roten werden auf traditionelle Art hergestellt, ergänzt durch eine Reifezeit von circa 12 Monaten im Holzfass. 

Komjancalessio: Die Weingärten des Betriebes breiten sich auf 24 Hektar aus, nur die jeweils besten Trauben werden vinifiziert. Die Weine ‚Alessio Komjanc’ sind Ausdruck der Pflege und der Arbeit, die man täglich den Weingärten widmet. Der Collio ist ein Land der exzellenten Weißweine, wie die autochtonen Ribolla Gialla – als stiller Wein und als Perlwein,  Friulano, Malvasia Istriana, Picolit und die internationalen Sorten Chardonnay, Grauburgunder, Sauvignon, Traminer Aromatico zeigen. Erzeugt werden auch charaktervolle und spezielle Rotweine wie Schioppettino, Pinot Nero, Merlot und Cabernet Franc. Eine Produktionsnische ist das Olivenöl Extravergine aus eigenen Olivengärten.

Weinberge in Caprivi del Friuli.
INFO-BOX: Die großen Drei der autochthonen Sorten sind Leuchttürme, jeder mit eigener Strahlkraft. Ribolla Gialla ist schwierig im Anbau, mit wenig Alkohol, viel Säure und Extrakt, ideal für zeitgemäße Spitzenweine. Damit ist Ribolla auch für Sekt interessant. Friulano kam erst spät ins Friaul, eher weniger autochthon, und hieß lange Tocai Friulano. Den Namen Tokaj samt gleichklingender Bezeichnungen beanspruchten schließlich ungarische Tokajer Winzer für sich, und die Sorte bekam ihren heutigen Namen. Das Adjektiv „friulano“ beschreibt für viele Einheimische etwas Rustikales, Einfaches.  Ertragsreduziert und nicht mit Holznoten überdeckt spielt Friulano seine Stärken in sehr duftigen Fruchtnoten aus. Malvasia genoss lange wenig Reputation. Der Anbau ist aber mittlerweile besser verstanden, hohe Alkoholwerte weichen Mineraltönen neben exotisch-floralen Noten.
Gesunder Rebenschnitt, demonstriert von Denis Cociancig (Bildmitte) vom Weinanbau Schiopetto in Capriva del Friuli.
Sanfter Rebschnitt nach Marco Simonit und Pierpaolo Sirch, zweier Agronomen aus dem Friaul, macht mittlerweile weltweit Furore. Nach einem großflächigen Rebstock-Sterben im Friaul in den 1980iger Jahren haben beide die neue Methode entwickelt. Generell ist der Rebschnitt eine der wesentlichen Grundlagen für gutes Traubenmaterial, mit ihm wird die Trieb-, Laub- und Fruchtentwicklung für das Jahr bestimmt. Mittels hauchdünner Kapillaren pumpt der Stamm das Wasser von den Wurzeln in die Blätter und Früchte, um dieses überaus sensible Transportsystem intakt zu halten. Mit jedem Schnitt verliert man einen Teil, das hydraulische System wird angegriffen, Krankheiten gelangen leichter in den Stock.
Denis Cociancig vom Weinanbau Schiopetto in Capriva del Friuli: „Genau hier setzt der sanfte Rebschnitt an, dessen Ziel es ist, die Rebstöcke so dauerhaft als möglich gesund zu erhalten. Er basiert auf kleinen Schnitten auf jungem Holz mit höchstmöglichem Respekt vor dem Saftfluss der Rebe. Große Schnitte auf altem Holz beschädigen die Gefäße der Pflanze; neben der erhöhten Angreifbarkeit durch Pilzkrankheiten ist Stress eine weitere Folge. Die Pflanze kann das Wasser nicht wie gewohnt pumpen, doch trocknen Teile des Stockes, kann es zu einer Art „Embolie“ kommen, der Winzer verliert den Stock.“
INFO: Der Collio Goriziano oder einfach Collio, slowenisch Goriška brda oder nur Brda, furlanisch Cuei (alle jeweils ‚Hügel‘) oder deutsch: das Görzer Hügelland, ist eine Weinbauregion innerhalb der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien und der slowenischen Region Goriška. Cormons und Gorizia/Nova Gorica sind die wichtigsten Orte dieser Region, das Bergland stellt die slowenische Gemeinde Brda (Collio) dar.
Panorama der Friaul-Hügellandschaft Collio im Nordosten von Italien.
Fotos/Text: Klaus Feldkeller
DISCLAIMER: Die Medienreise erfolgte auf Einladung. Dies hat keinerlei Auswirkung auf die Berichterstattung.

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