Der Weinbau in Südmähren in der Tschechischen Republik ist einer der ältesten in Europa. Reben werden bereits seit den Kelten und in den Weinkellern der Templer-Ritter in Cejkovice (Foto) kultiviert. Wer Weinfeste und ursprüngliche Landschaft mag, ist hier richtig.
Wellness-Herberge mit Wein-Anwendungen in Hustopece.
Südmähren ist nach Prag das meistbesuchte touristische Ziel des Landes Kulturdenkmäler, intakte Natur, Schlösser und Burgen, Trachten, traditionelle Weinbaugegenden, überlieferte Gebräuche und nicht zuletzt die weithin bekannte Gastfreundschaft – das sind alles Pluspunkte für diese Region. In Südmähren finden Reisende Entspannung, Ruhe und traditionelle Kultur. Über Prag oder Wien führt die Anreise nach Südmähren in die Stadt Brünn, die größte Stadt Mährens und die zweitgrößte des Landes. Ein geführter Rundgang durch die Altstadt steht auf dem Programm. Brno (Brünn), eine Stadt mit historischem Kern und gleichzeitig Wiege der modernen tschechischen Architektur, ist das Verwaltungs- und Kulturzentrum der Region.
Mediterraner Lebensstil in Mikulov (Nikolsburg).In Konzertsälen und Theatern finden jedes Jahr Festspiele statt, das Landesmuseum, Archive, Bibliotheken und Galerien, bewahren wertvolle Sammlungen aus Kunst und Literatur auf. Die Stadtparks und die alte Innenstadt mit Geschäftsstraßen, kleinen Galerien, Antiquariaten und Buchläden laden zu angenehmen Spaziergängen ein. Faszinierend ist bei den Kirchen und Denkmälern ebenso wie in anderen alten Städten die Verflechtung der Baustile und der Standpunkte der jeweiligen historischen Epochen. Weiter geht die Reise. Unterkunft im Wein-Wellnesshotel Centro in Hustopece. Die 4-Sterne-Herberge ist ein Gebäude-Komplex, in dem sich moderne Architektur der Fassadenfront mit italienischer Renaissance vereint. In den unterirdischen Räumen verstecken sich alte Weinkeller, die angeblich von deutschen Siedlern angelegt wurden. Auf dem Hotelgelände stand ursprünglich auch das Geburtshaus der Mutter des ersten Präsidenten der Tschechoslowakei Tomas Garrigue Masaryk. Im Hotel befinden sich eine Sauna und eine einzigartige Wein-Wellness in Südmähren.
Valtice: Heimat des Salons der 100 besten Weine der Tschechischen Republik.Dank der günstigen Klimabedingungen verfügt die Region über zahlreiche Naturschätze und Sehenswürdigkeiten. Das Gebiet Lednice-Valtice (Lednicko-valtický areál) ist eine in die UNESCO-Welterbe-Liste eingetragene Kulturlandschaften. Es besteht aus einem ab dem 17. Jahrhundert entstandenen Komplex und Landschaftsarchitektur auf einer riesigen Fläche. Ein weiteres beliebtes Ausflugsziel ist der Mährische Karst (Moravský karst). Besondere Sehenswürdigkeiten dort sind die Macocha-Schlucht und die Tropfsteinhöhlen. Eines der namhaftesten Weinbaugebiete ist die Stadt Mikulov (Nikolsburg), dessen Gründung auf das zwölfte Jahrhundert datiert wird. Die Kenntnis des Weinbaus brachten schon die Römer mit hierher, deren Legionen unweit des heutigen Stausees Nové Mlýny ihr Lager aufgeschlagen hatten. Die hiesigen Weinberge an den Südhängen der Pálava gehören bis heute zu den wärmsten Orten in Südmähren.
Große Vorbilder: Chateau-Wein vom Schloss Vatice.Unweit der Pálava, inmitten der malerischen Landschaft Südmährens, im Winzerörtchen Pavlov liegt der Stausee Nové Mlýny. Er ist die größten Wasserfläche Südmährens und ein beliebtes Ausflugsziel insbesondere für Angler und Wassersportler. Nové Mlýny befindet sich am Fuße der Pollauer Berge (Pavlovské vrchy), ein Biosphären-Reservat der UNESCO. Zum südmährischen Zauber gehören die terrassenförmigen Weinberge, die historischen Weinkeller, die Winzer und natürlich der Wein selbst. Pavlov bietet seinen Besuchern all das. Im unweit gelegenen Mikulov gibt es eine ganze Reihe Sehenswürdigen zu besichtigen, wie zum Beispiel das Schloss, den gotischen Stadtturm oder das jüdische Viertel.
Tasting-Gewölbe in Valtice.Auch ein einzigartiges Naturphänomen findet man in Südmähren, die sogenannte Mährische Sahara. Es umfasst einen 99,8 Hektar großen Streifen Flugsand entlang der Eisenbahnstrecke Břeclav-Přerov. Ein besonderes Naturschauspiel sind die Sandstürme, die hier hin und wieder durch die Landschaft fegen. Dank seiner wechselhaften und lange zurückreichenden Geschichte bietet Südmähren seinen Besuchern auch eine ganze Reihe alter Adelssitze, Burgen und Schlösser. Zu nennen wären hier die Schlösser in Lysice oder Boskovice und die Burgen Pernštejn und in Brünn die Burg Špilberk, eine einstige Festung, die später als Gefängnis unrühmliche Bekanntheit erreichte. An der Thaya findet man neben der nahezu unberührten Natur und den Weinbergen noch das Schloss Vranov nad Dyjí (Frain) und die Burgruinen Cornštejn und Frejštejn. Die größten und auch bekanntesten Weinlesefeste werden traditionell im September in Znojmo und Mikulov gefeiert.
Erbe der Liechtensteiner Dynastie: Schloss Lednice.Besuch in der Stadt Mikulov, die mit ihrer Umgebung zu den traditionellen Weinbauzentren gehört. Auf dem hiesigen Schloss befindet sich das Regionalmuseum, das eine umfangreiche Ausstellung zur Geschichte und Weinbau dieser Region anbietet. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das Schloss Lednice (Eisgrub). Die Anlage ist Teil der in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommenen Kulturlandschaft Lednice-Valtice, eine ehemalige Sommerresidenz der Fürsten von Liechtenstein. Die Parkanlage ein Juwel – Paradiesgarten genannt oder auch Garten Europas. Stippvisite in der Weingemeinde Cejkovice, Mitte des 13. Jahrhunderts errichteten hier die Templer eine gotische Festung und großflächige Keller, die mit ihrer Länge von 650 Metern zu den größten in Tschechien gehören. Einen Besuch wert sind die Templerkeller, um Wein zu verkosten und deftiges Essen zu genießen.
Vexierbild in der ehemaligen Königstadt Znaim.Die ehemalige königliche Stadt Znaim (Znojmo) galt als bedeutende Festung an der Grenze zwischen Südmähren und Niederösterreich, auf dem alten Kaiserweg von Prag nach Wien gelegen. Nach Brünn und Olmütz stellt Znaim das dritte historische Zentrum von Mähren dar. Heute ist Znaim mit seiner reichen Geschichte und seiner langjährigen Weinbautradition eine attraktive Destination für den Tourismus. Es wird als Eingangstor in das schöne Thayatal bezeichnet, das sich entlang beider Seiten des romantischen Flusses Thaya westlich von der Stadt in Richtung Frain an der Thaya ausbreitet und bis zur bekannten Sommerfrische am gleichnamigen Stausee reicht. Zu den bedeutendsten Baudenkmälern in Znaim gehören die Rotunde der Heiligen Jungfrau Maria und der Heiligen Katherina, St. Nikolauskirche oder die unterirdischen Gänge. Im Kloster Louka veranstaltet man Führungen durch das Weinmuseum und weitere Expositionen. Wein und Folklore sind in Südmähren fest verwurzelt und miteinander verwachsen. Ein Identität stiftender Bestandteil insbesondere der kleineren Gemeinden sind schmucke Trachten und Traditionen. Charakteristisch für diese Gegend Tschechiens sind auch Volkslieder und Cimbalmusik sowie die einzigartigen Dialekte.
Probierstube im Weinkeller des Klosters Louka.Es gibt an die 100 Kellergassen in Südmähren. Manche bilden ganze Komplexe mit Hunderten von Kellern. Der Geist dieser Orte, mährische Weine und die Gastfreundlichkeit der Bevölkerung laden Weingenießer zum Besuch ein. Das Projekt der Kellergassen ist ein gemeinsames Projekt der tschechischen Region Südmähren und der österreichischen Nachbarregion Weinviertel. So haben die Gäste die Möglichkeit, nicht nur Weine, sondern auch andere kulinarische Spezialitäten aus beiden Regionen kennenlernen. Die grenzüberschreitende Weinregion kann auch mit dem Rad erkundet werden, um dabei die ruhige Landschaft zu erleben und unterwegs Wein zu verkosten.
Wein und Kunst im Kloster Louka.Das Weinbaugebiet Mähren liegt zwischen 48°40´nördlicher Breite im südlichen Zipfel Mährens und zwischen 49°20´ in der Umgebung Brünns und umfasst ca. 96% der registrierten Rebfläche in der Tschechischen Republik. Messungen aus 78 Jahren, die von der Weinbauzuchtstation in Velké Pavlovice durchgeführt wurden, ergeben im Durchschnitt folgende Jahreswerte: Temperaturen 9,42°C, Niederschlag 510 mm und Sonnenschein 2.244 Stunden. 80 Prozent der Jahrgänge in Südmähren weisen eine gute Qualität auf. Es herrscht Übergangsklima mit einer Tendenz zum Kontinentalklima, bisweilen Strömungen atlantischer oder kalter Luft aus dem Binnenland. Die Vegetationszeit ist etwas kürzer als in Westeuropa, dafür zeichnet sie sich in den meisten Jahren durch eine intensivere Wärme in den Sommermonaten aus, was eine kürzere vegetative Phenophase der Weinrebe zur Folge hat und somit den Anbau von Sorten mit einem späten Reifen der Trauben ermöglicht, die Weine hoher Qualität liefern. Die Trauben in Mähren reifen langsamer, daher speichern sie eine größere Menge und Vielfalt an Aromastoffen.
Südmähren-Weinsorten aus Znojmo, Mikulov, Velké Pavlovice oder aus dem Gebiet Slovácko: Riesling (Ryzlink rýnský) – Veltliner (Veltlínské zelené) – Müller Thurgau – Savignon – Pálava –Pinot blanc (Rulandské) – Muskatuswein (Muškát moravský) und Chardonnay. Zu den bekanntesten Rotweinen gehören: Blauer Portugieser (Modrý Portugal) – Frankovka- Traminer (Tramín červený) – Cabernet Moravia. KULINARIK: Zu den Spezialitäten gehört der Junge Wein (burčák), Wein der noch nicht fertig ist und gelblich trüb aussieht. Er erfrischt, schmeckt süss und steigt schnell zu Kopf. Seine Zeit ist kurz und dauert manchmal nur wenige Stunden. Man muss schon ein wenig Glück haben und im richtigen Augenblick kommen. Zu Südmähren gehören die typischen Weinkeller mit den ehrwürdigen Gewölben und den geschmückten Eingängen, die zum Eintreten und zum Kosten der Ernte dieses oder eines vergangenen Jahres einladen – ob es Veltlín, André oder Rulandské ist, wie man in Mähren den Burgunder nennt. Zum Beisammensein im Weinkeller passen die gastronomischen Spezialitäten der Landschaft – Schlachtplatten, Festtagskolatschen, frisches Obst, gebratene Gänse und Gewürzgurken aus Znojmo. Traditioneller Abschluss ist der Slibowitz, das duftende Getränk aus reifen Pflaumen, die auf den sonnigen Hügeln Mährens wachsen.
Die Info-Reise wurde veranstaltet von CILA und Tourismuszentrale Südmähren
Fotos und Text: Klaus Feldkeller