AUSTRALISCHE WEINE ZU GAST IN KÖLN

Chardonnay und Shiraz, so die gängige Meinung, sind die australischen Weine von Weltrang. Die Marketing-Organisation „Wine Australia“ lud zu einem Workshop, um eine neue Generation australischer Weine mit Frische und Eleganz vorzustellen und diese mit kleinen Leckereien zu kombinieren, da die neue Weinstilistik ganz hervorragend für die Kombination mit verschiedenen Speisen geeignet ist:

Sommelière Christina Fischer präsentierte zu einer exklusiven Auswahl australischer Weine passende Food-Kreationen. Dabei konnten die Teilnehmer in der Kölner Kochfabrik auch Produkte aus weniger bekannten Regionen kennenlernen und verkosteten dabei unterschiedliche Weinstile aus wärmeren und kühleren Regionen von down under. Die Geschichte des australischen Weinbaus im 18. Jahrhundert begann im übrigen mit Kapitän Arthur Phillip, der die ersten Reben vom Kap der Guten Hoffnung und aus Brasilien mit ins Land brachte und in seinem Garten in Sydney anpflanzte. Nachweisliche Erfolge erzielten die Weinbauern in den Folgejahren im Westen Australiens, in Viktoria oder Neusüdwales. Jedoch waren die Weine in den Anfangsjahren des Anbaus in Australien recht einfach und genügten nicht internationalen Maßstäben.
   Ein Aushängeschild australischer Weine: Penfolds.
Nach und nach wurde versucht, die Qualität der Weine zu verbessern, in dem man klassische Reben wie Riesling oder Cabernet Sauvignon anbaute. Um 1875 führte die Reblaus Phylloxera zur starken Dezimierung der Bestände. Verschont blieb das bekannte Barossa Valley, wo noch heute aus den ursprünglich aus Europa stammenden Wurzelstöcken Spitzen-Weine erzeugt werden. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Australien zum Großteil Portweine und Sherry vertrieben. Mitte des 20. Jahrhunderts kelterte Max Schubert seinen Grange Hermitage, der an Bordeaux erinnernde Rotwein gilt als Meilenstein in der australischen Weinbaugeschichte. Der zweite Weine ist ebenfalls ein Klassiker stammt aus dem Hunter Valley in der Nähe von Sydney. Er ist eine Referenz für den Semillon und wird wegen seiner knackigen Säure auch „Hunter Valley Riesling“ genannt. Das alteingesessene Weingut Tyrells  gilt als eine der besten Adressen, die aus über hundert Jahre alten Rebstöcken einen komplexen Wein zaubert, der ausschließlich im Stahltank ausgebaut ist.
Aufmerksame Teilnehmer der Masterclass von Sommelière Christina Fischer.
Der 2013er Semillon Vat 1 ist solch ein Gaumenschmeichler. Er schmeckt köstlich-würzig und hat eine knackige Säure. Dieser Stoff ist ein absolutes Original, das beweist, welche lange Traditionen es in der so genannten „neuen Weinwelt“ gibt. Australien hat davon einiges zu bieten, z.B. auch die ältesten Cabernet- und Syrah-Rebstöcke der Welt. Spannend ist der äußerst rare Spitzenweißwein vom Weingut Vasse Felix, der Heytesbury Chardonnay. Die Trauben stammen aus den besten Lagen des Weingutes, die Lese erfolgt ausschließlich per Hand und bei der Vergärung werden nur natürliche Hefen eingesetzt. Im Bukett besitzt er intensive, exotische Noten von Zirtusfrüchten, Thymian, nussige Noten; am Gaumen eine tolle Lebendigkeit und Frisch, wunderbarer Schmelz, Pfirsich, feine Vanillenoten, Ingwer, bemerkenswert Tiefe, perfekte Balance und ist sehr lang.
Hunter Valley, Australiens ältestes Weinanbaugebiet, ist von Sydney aus in 2 Stunden erreichbar. Foto: Wine Australia
Für viele ist er deshalb einer der besten Chardonnays aus Übersee. Der Vasse Felix Heytesbury Chardonnay 2015 wurde dem biologischen Säureabbau unterzogen. Er wurde im Barrique auf den Feinhefen gelagert und ist dadurch sehr aromenreich. Weine von Yering Station haben sich bereits seit vielen Jahren auf dem Weinmarkt etabliert. Das australische Weingut zählt mit Fug und Recht zu den renommiertesten Produzenten der Region Yarra Valley und überzeugt als solches auch mit diesem Yering Station Village Pinot Noir 2015. In diesem eher hellen, kirschroten reinsortige Pinot zeigen sich helle Richtreflexe und voluminöse, vielschichtige Aromen. Brombeeren, Kirsche, Himbeere, Gewürznelke sowie Lavendel und Veilchen befinden sich im im Bukett. Eine weitere Facette liefert die vanillige Nuance.
Chardonnay und Pinot Noir sind auch in Australien Referenz-Weine für Qualität.
Tiefe Farbe, komplexes, gut integriertes getoastetes Holz und klassische Cabernetfrucht kombinieren sich mit einer fein balancierten Tanninstruktur und einem langen, ausdrucksvollen Finish zu einem ausgezeichneten Beispiel eines Leconfield Coonawarra Cabernets 2015. Viele Jahre belieferte Winzer Trevor Harch mit den Trauben seines Weinguts Brockenchack weltberühmte Weingüter in der Nachbarschaft. Yalumba, Penfolds und Henschke zählten zu seinen Kunden. Denn seine Weinberge liegen im Eden Valley, jenem Tal, das die Spitzen-Shiraz jener Weingüter liefert. Doch im Jahr 2010 ergriff er die Initiative und kelterte seinen ersten, eigenen Premium-Shiraz. Rund 90 Jahre alte, ertragsarme Rebstöcke sorgen für konzentrierte Aromen von Pflaumen, Brombeeren und Schwarzkirschen.
Impressionen aus dem Anbaugebiet McLaren Vale. Foto: Wine Australia
Mit weißem Pfeffer und feinem Tannin erfüllt der Zip Line Shiraz 2013 alles, was man von einem großen Shiraz erwartet. Goldsucher, das wollte Timothy Stanton werden. Er träumte vom großen Glück. 1855 verließ der Mechaniker mit seiner Familie England. Timothy erwarb 1864 Land und wurde Farmer auf Rutherglen. Seitdem werden dort Weine hergestellt, robuste Rote und ausgezeichnete Port- und Muskatellerweine. Rutherglen stieg vom Geheimtipp auf in die Oberliga. Zahlreiche Auszeichnungen pflastern diese Karriere. Ein Klassiker ist der Stanton and Killeen „Classic“ Rutherglen Muscat, mit ausdrucksstarken beerigen Aromen und gut ausbalanciert durch die Reifung im Holzfass.
TEXT – FOTOS: KLAUS FELDKELLER 
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