Wer im Sommer viele Niederländer treffen will, fährt nicht an die Nordsee – sondern nach Cochem. An der Mosel findet der europäische Nachbar die Weinseligkeit, für die das Städtchen seit den 1930er-Jahren berühmt-berüchtigt ist: Reichsburg, garantiert-zuckersüsser Rebensaft und Schänken der Kategorie „Weinhexenkeller“. Aber es gibt auch ein Cochem für Individualisten.
WANDERN: Der Apolloweg Valwig mit seiner Verlängerung in das Naturschutzgebiet "Brauselay" (Cochem-Cond) ist ein Erlebnisangebot des Projektes "WeinKulturLandschaft Mosel". Er bietet faszinierende Einblicke in die Mosel-Landschaft mit wärmeliebenden Pflanzen und Tieren, schroffen Felsen, Weinbergsterrassen, sanfter Hochfläche des Moseltrogs und die in 2000 Jahren gewachsene Kultur.Wanderstrecke: 5,4 km – Höhenmeter: 112 m – Wanderzeit: 1,5 Std.Route: In mehreren Etappen führt der Apolloweg zunächst durch den Ort Valwig, dann über den steilen Kreuzweg hoch zur "Schönen Aussicht" bis zum Ortsteil Valwigerberg. Von hier aus geht es abwärts durch den Niederwald in die Weinberge und schließlich zurück nach Valwig. Eine neu errichtete Schutzhütte lädt zur Rast ein. Sehenswert: Pfarrkirche St. Martin und Wallfahrtkapelle St. Maria und Maria Magdalena, Bildstöcke und Wegekreuze, Apollofalter, Smaragdeidechse.Streckenbeschaffenheit: Der Weg geht abwechselnd über ausgebaute Straßen, Weinbergswege und Wingertspfade, für jeden Wanderer geeignet – passendes Schuhwerk vorausgesetzt.HIER MEHR INFORMATIONEN: ESSEN – EINKEHREN – ÜBERNACHTEN: Das Problem in Cochem: Möchte man das Postkarten-Panorama mit Reichsburg und Mosel-Idylle geniessen, nächtigt man an der Hauptstrasse mit entsprechendem Auto-Lärmpegel. Die Alternative: In der zweiten Reihe
im
Hotel Restaurant Lohspeicher, wo Küchenmeister Ingo Beth seine Kunst zelebriert hat. Der Tip: Das 3-Gang-Überraschungs-Mittags-Menü "Meet, Eat and Talk". Dazu passende Rieslinge aus dem nahen Mesenich. Ein
Restaurant L'Auberge du Vin, wie ich es mag. Der Lohspeicher ist übrigens bis in die sechziger Jahre als Lager für getrocknete Eichenrinde genutzt worden. Daraus wurde die Gerbsäure zur Verarbeitung und Haltbarmachung von Leder gewonnen.
Der Patron: Ingo Beth führt das Hotel/Restaurant Lohspeicher.STRAUSSENWIRTSCHAFT Nur zu bestimmten Zeiten hat der Jungwinzer Daniel Bach an der Brausestraße am Ortsausgang von Cochem-Sehl "ausgesteckt". Dann aber gibt es leichte Rieslinge wie den Cochemer Rosenhang (ein 11.5 Prozenter) und Vesper-Kost. Manchmal auch einen Moselaner, der sich an den Tisch gesellt und exklusive Forellen-Räucher-Tipps verrät. Anrufen, ob der Weg zur Straußenwirtschaft nicht vergeblich ist!Tel: 02671-3151.
EINZIGE STRAUßENWIRTSCHAFT IN COCHEM: DANIEL BACHWEIN: Ganz in der Nähe liegt das
Weingut Kloster Ebernach. Hier arbeiten Menschen mit Einschränkungen unter der Obhut von Franziskanern, die sich außerdem qualitativ hochwertigen Weinen widmen. Bei unserer Weinprobe ließen wir uns von Vinothek-Leiter Fuchs überzeugen, dass auch in Flachlagen an der Mosel gute Qualitäten zu vernünftigen Preisen produziert werden können. Weiter geht's zum bekannten Namensvetter
Leo Fuchs in das benachbarte Pommern. Mit der Philosophie, den Schiefer und den Boden der Mosellagen unverwechselbar schmeckbar zu machen, hat sich die Familie Fuchs ihren Ruf erarbeitet. Mit persönlichem Einsatz und fachlichem Wissen bauen sie heute den Riesling in den besten Verwitterungsschiefer-Steillagen an.
DER AUTOR HAT TEXT UND FOTOS OHNE FINANZIELLE UND MATERIELLE UNTERSTÜTZUNG DRITTER ERSTELLT.