VERDEJO: SIGNATURE-WEIN AUS DEM SPANISCHEN RUEDA

Die Weinregion La Rueda, gelegen zwischen Spaniens Hauptstadt Madrid und der Tapas-Hauptstadt Valladolid, ist seit einigen Jahren ein aufstrebendes Weißweinanbaugebiet. Die Region Rueda trumpft dabei mit ihrem Weißwein Verdejo, dem Stolz der Winzer, auf:

Santiago Mora Poveda bestimmt als Direktor die Geschicke der D.O. Rueda, der sogenannten Denominación de Origen.
Auf den ersten Blick sieht diese Landschaft trist aus. Links und rechts lehmfarbene Hügelgebilde, weiß glitzernde Gipfel in der Sonne, felsiges Brachland. Nur selten taucht ein altes, oft verlassenes Dorf am Rande der Autobahn auf, hier, zwei Fahrstunden nördlich von Madrid. Dann sind plötzlich die ersten Weinfelder zu sehen. Zunächst wirken sie wie kleine Inseln im Steinmeer. Doch aus den Inseln wird bald Festland: wohin man schaut, nur noch Rebstöcke, kilometerlange Linien, die zu Quadern werden, wie ein Netz, das über die Landschaft geworfen wurde.
Der braune, kieselige Boden ist reich an Kalzium und Magnesium, gut durchlüftet und drainiert und einfach zu bewirtschaften.
Der Legende nach soll diese Rebe einst von den Mozarabern nach Rueda gebracht worden sein. Diese Christen, die im Mittelalter nach außen hin angepasst an die herrschende arabische Gesellschaft lebten, siedelten sich im elften Jahrhundert unter der Regentschaft von Alfons VI. in der Senke des Douro-Flusses an. Eine lange Tradition also, die in den 1970er-Jahren von der bekannten spanischen Weinerzeuger-Ikone Marqués de Riscal wiederbelebt wurde.
Carmen San Martín Gutiérrez, ehemalige Vorsitzende des Kontrollrates der D.O. Rueda.
Der Grund für den Weißweinanbau ist zunächst einmal simpel: das Wetter. In Rueda ist es kalt im Winter, heiß und trocken im Sommer. Das sind schon einmal beste Voraussetzungen. Außerdem profitiert die Region Rueda vom Klimawandel. In den Küstengegenden Spaniens wird es zunehmend schwieriger, Wein, vor allem Weißwein, anzubauen. Dort ist es schlichtweg zu heiß, während das Klima im Landesinneren ideal ist. Direktor Santiago Mora Poveda betont im Gespräch zudem die Bedeutung der Appellation als ältestes klassifiziertes Anbaugebiet in Kastilien-Leon: „Bereits 1934 hatten wir hier ein Statut, das sich der Qualität beim Weinanbau verpflichtete.“

Fassgereifte Verdejeo-Weine erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit bei den Kunden.

In einigen Gebieten der D.O. Rueda findet man ganz besondere, wurzelechte Raritäten: Rebstöcke die 100 Jahre und älter sind und den Befall der Reblaus nahezu schadlos überstanden haben. In den letzten 30 Jahren ist aus der eher zweitrangigen Verdejo-Rebsorte die wichtigste Weißwein-Traube Spaniens geworden. Fast der gesamte Bestand konzentriert sich heutzutage auf die Anbauregion mit dem gleichnamigen Städtchen Rueda als Mittelpunkt. Der Export geht vor allem in die Niederlande, Belgien und Deutschland.

Sitz des Kontrollrats D. O. Rueda.

Im Anbaugebiet der D.O. Rueda entfaltet die Verdejo-Traube ihre charakteristischen Züge. Die kleinen Trauben haben im reifen Zustand einen goldenen Ton. Der typische fruchtige Stil mit frischen Aromen von Zitrus- und exotischen Früchten, Nuancen von Anis und dezenten Kräuternoten steht auch international für modernen Weinbau in Spanien. Weißweine aus Rueda mit ihrem guten Preis-Genuss-Verhältnis erfreuen sich daher wachsender Beliebtheit bei deutschen Weinfreunden. Carmen San Martín Gutiérrez, Ex-Vorsitzende des Kontrollrates der D.O. Rueda und jetzige Kellermeisterin und Direktorin der Bodega Hijos de Alberto, stellt im Journalisten-Gespräch die noch relativ neue qualitätsbestimmte Kategorie Gran Vino de Rueda heraus: “Ein Wein, der sich hervorragend für die Ansprüche der gehobenen Gastronomie eignet.“

Moderne Bodega-Architektur findet immer häufiger in der Rueda ihren Platz.

Die Weine werden entweder frisch und knackig im Edelstahl ausgebaut oder konzentriert, cremig und voll im Holzfass. Im Duft dominieren Zitrusfrüchte, Fenchelgrün, Lorbeer, Sternanis, gerne auch einige exotische Noten und sogar Stachelbeeren – womit die Weine manchmal durchaus an Sauvignon Blanc erinnern. Am Gaumen liefert die Sorte Struktur und Druck, die Säure ist dabei aber angenehm weich und ausgewogen. Markant ist die leichte Bitternote im Finale, die an Zitronenabrieb erinnert. In Rueda wird Verdejo entweder reinsortig ausgebaut oder auch mit Viura (Macabeo), Sauvignon Blanc oder Palomino verschnitten.

FAKTEN-BOX: Die Rebsorte Verdejo ist seit über tausend Jahren in der D.O. Rueda beheimatet. Ihren einzigartigen Charakter verdankt sie ihrem Aroma und Geschmack, den feinen Buschkräuternuancen, den fruchtigen Noten und ihrem ausgezeichneten Säuregehalt. Ihr Extrakt, mit dem der Charakter großartiger Weißweine definiert wird, lässt sich durch ihren Körper und ihre typisch bittere Note herausschmecken, die im Mund überraschend anders schmeckt und von einer ausgeprägten Fruchtigkeit begleitet wird. Nachhaltig im Abgang, machen diese ausgewogenen Weine Lust auf die anschließende Verkostung.
Die D.O. Rueda liegt 700 bis 930 Meter über dem Meeresspiegel. Die ebenen, jedoch hoch gelegenen Weinberge halten kalten, sehr langen Wintern mit Spätfrost und heißen, trockenen Sommern stand, in denen die Hitze nur gelegentlich von ungebetenen Gewittern abgelöst wird. Aus diesem Grund müssen die Reben ihre Feuchtigkeit, mehr als in anderen Gebieten Europas, aus dem tiefsten Untergrund gewinnen. Aufgrund ihrer späten Keimung werden sie oft erst im März oder Anfang April beschnitten. Regen fällt in dieser Region nur spärlich: Die Niederschlagsmenge beträgt nur 300 bis höchstens 500 Liter jährlich.
Der große Unterschied zwischen der Tages- und Nachttemperatur ist auch das Geheimnis des ausgewogenen Verhältnisses zwischen dem Zuckergehalt, den die Rebsorte aus der Sonne gewinnt, und ihrem Säuregehalt, den sie während der frischen Nächte beibehalten kann. Die bis zu 2.600 Sonnenstunden im Jahr schaden der Rebsorte nur dank der späten Keimung ihrer Trauben nicht. Hinsichtlich ihres Breitengrads liegt das Weinbaugebiet Rueda im mediterranen Raum. Aufgrund seiner Höhenlage ist jedoch der kontinentale Einfluss spürbar.
Die D.O. Rueda befindet sich mitten in der Flusssenke des Duero und bildet eine Hochebene mit sanften Erhebungen und Hängen, die dem Wind des Atlantiks ausgesetzt sind. Am Ufer des Duero und seinen Zuflüssen Trabancos, Zapardiel und Adaja befinden sich breite Schwemm- und Flussterrassen. Der braune, steinige Boden ist reich an Kalzium und Magnesium, gut durchlüftet und drainiert und einfach zu bewirtschaften. In den höheren Lagen kommt Kalkstein. Quelle: D.O. Rueda.

Fotos: – Text: Klaus Feldkeller
DISCLAIMER: Die Medienreise erfolgte auf Einladung. Dies hat keinerlei Auswirkung auf die Berichterstattung.

 

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